Die beste Freundin ist für uns Vertraute, ein Anker in harten Zeiten und jemand, auf den wir nie verzichten wollen. Doch was, wenn statt positiver Vibes nur noch negative Gedanken und böse Kommentare die Freundschaft begleiten? Dann wird es höchste Zeit, etwas zu ändern!
Meine beste Freundin und ich waren ein Herz und eine Seele. Wir waren wie Schwestern, haben einander unterstützt, uns gepusht und gemeinsam die Welt unsicher gemacht. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sich alles änderte. Was genau dazu geführt hat? Das weiß ich bis heute nicht. Doch das mulmige Gefühl, das sich in meiner Magengrube ausgebreitet hat, wenn ich sie getroffen habe, sprach für sich. Denn immer öfter bedachte sie mich wie aus dem Nichts mit fiesen Seitenhieben, versteckten Spitzen und offenkundigen Beleidigungen.
Best Friends for Ever oder doch eher toxische Freundschaft?
Diese Blicke sagen alles
Und ich rede nicht von konstruktiver Kritik, sondern wirklich von Spitzen, die genau die wunden Punkte getroffen haben, von denen sie wusste, dass sie besonders schmerzen. Plötzlich fielen Sätze wie „Du hast ja echt ein hübsches Gesicht, aber der Rest …“ oder auch „Du solltest vielleicht lieber etwas ruhiger werden, du fällst eh schon genug auf.“. Dazu ein kritischer Blick Richtung Po und Beine und ich wusste Bescheid. Ein klarer Fall von Bodyshaming!
Doch nicht nur mir gegenüber war sie plötzlich überkritisch und gemein. Auch in unserem Freundes- kreis lästerte sie über mich, meine Entscheidungen, meine Figur, mein Leben. Allerdings oft so offenkundig und boshaft, dass ich es doch irgendwie mitbekam. Da fielen dann Sprüche wie: Wieso ich mir ausgerechnet einen Mann ausgesucht habe, der schwer nierenkrank ist? Wann ich eigentlich so anstrengend und nervig geworden sei. Und wie ich es habe wagen können, mehr Zeit in den Job zu investieren. Wo doch eh klar gewesen sei, dass ich mit meiner Figur nie etwas Größeres erreichen würde. Vor allem im Journalismus, wo gutes Aussehen doch an der Tagesordnung stehen solle. Zumindest, wenn man erfolgreich sein wolle!
Beschimpft und niedergemacht
Was das mit mir gemacht hat? Es hat mein eh schon kaum vorhandenes Selbstbewusstsein noch mindestens fünf Etagen tiefer in den Keller befördert. Plötzlich habe ich mich in ihrer Gegenwart unwohl gefühlt, überlegt, wie ich aussehe, was sie von mir denkt. Und als ich mich dann dazu entschied, den Kilos den Kampf anzusagen, und tatsächlich etwas abspeckte, bekam ich nicht etwa Zuspruch, sondern eine weitere verbale Ohrfeige verpasst. Sie beschimpfte mich, warf mir vor, heimlich abzunehmen, und ließ durchgehend durchblicken, dass alles nur mein Fehler sei. Meine (rückblickend) leider viel zu zaghaften Versuche, ihr klarzumachen, dass mich diese Worte verletzen, prallten an ihr ab.
Subtile Seitenhiebe
Doch woran erkennt man eigentlich, dass die Freundschaft toxisch geworden ist? Denn nicht immer ist es so überdeutlich wie das, was mir widerfahren ist. Manchmal sind die Bodyshaming-Kommentare subtiler, dezenter – aber nicht weniger schmerzhaft.
Sprüche wie „Bei deiner Figur kannst du das ja tragen!“, „Na, schmeckt die Pizza?“ oder auch „Also ich würde mich nie trauen, so etwas anzuziehen“ wirken vielleicht auf den ersten Blick harmlos. Doch seien wir mal ehrlich: Sie sorgen ebenso dafür, dass wir uns schlecht fühlen und im schlimmsten Fall an uns zweifeln. Unser Tipp: Auf diese Anzeichen achten und sich fragen, ob die Freundschaft wirklich schon toxisch ist …
- Ciao Selbstbewusstsein
Ein ganz klares Indiz für eine Freundschaft, die sich in die falsche Richtung entwickelt, ist, wenn du dich plötzlich wertlos fühlst. Andauernde Kritik an den persönlichen und beruflichen Entscheidungen untergraben das Selbstbewusstsein. Gehässige Kommentare zu deinem Aussehen oder auch Seitenhiebe, die als Komplimente getarnt sind, tun weh. Und das solltest du ruhig laut aussprechen. Denn wenn der sogenannten Freundin noch etwas an dir liegt, wird sie in Zukunft darauf achten, was sie sagt. - Lästerschwester
Selbst in der besten Freundschaft kann es vorkommen, dass man voneinander genervt ist. Das ist aber noch längst kein Grund, den anderen hintenrum schlechtzumachen. Falls dir so etwas zu Ohren kommt, sollten die Alarmglocken schrillen. Denn eine richtig gute Freundin lästert nicht bei anderen über dich, sondern spricht dich direkt an, wenn es Probleme gibt. - Dauer-Muffel
Plötzlich ist alles schlecht, blöd und einfach anstrengend? Kann das vielleicht daran liegen, dass jemand deine Sicht auf die Dinge verändert? Wenn deine beste Freundin plötzlich nur noch alles negativ sieht und dich damit ansteckt, wird es Zeit, auf die Bremse zu treten. Denn auch wenn jeder mal schlechte Tage haben darf, solltest du dir deine kostbare Energie nicht von Menschenrauben lassen, die alles nur mies sehen wollen. Das tut weder dir noch der Freundschaft gut. - Rivalin
Eigentlich sollten Freundinnen an einem Strang ziehen. Doch gerade die sogenannte „Freindin“ (eine Kombination aus Freundin und Feindin) ist stets darauf bedacht, eine Art Wettbewerb gegen dich zu führen. Wer hat mehr Dates, wer ist erfolgreicher im Job, wessen Kinder sind besser erzogen? Alles wird zu einem Duell. Und das Traurige: Dabei kann keine von euch gewinnen! - Eifersucht
Nicht nur in Beziehungen ist Eifersucht oft ein K.-0.-Kriterium. Auch in toxischen Freundschaften kommt es vor, dass dir plötzlich vorgehalten wird, zu viel Zeit mit anderen Freunden, dem Partner oder auch dem Job zu verbringen. Dann wird so lange genörgelt, gemotzt und gemeckert, bis du dich schuldig und klein fühlst und tatsächlich glaubst, etwas falsch gemacht zu haben. Und das ist absolut nicht richtig!
Rettung in Sicht?
Du willst die Hoffnung nicht aufgeben? Autorin. Paarberaterin und Coach Beatrice Poschenrieder hat drei Tipps für dich:
RAUS AUS DER KOMFORTZONE
Wenn du willst, dass sich die toxische Person ändert, damit du die Freundschaft weiterführen kannst, musst du ein Stück aus deiner Komfortzone rausgehen. Die ist natürlich nicht wirklich komfortabel, sondern besteht im Vermeiden von Ängsten- etwa vor Konflikten, vor kompletter Ablehnung oder vor dem Ausgeschlossen-Werden.
AUSSPRACHE SUCHEN
Rede Klartext und konfrontiere die Person -nicht anklagend-vorwurfsvoll, sondern deutlich und höflich. Sammle vorher Mut, damit du dich im Gespräch nicht kleinmachst. Bewahre eine würdevolle Haltung, die dem Gegenüber zeigt, dass du sowohl ihn als auch dich respektierst. Notiere, was du ansprechen willst. „Mich stört, dass du mir gegenüber oft giftige Bemerkungen machst, wie etwa letzten Mittwoch, als ..
ABSPRUNG SCHAFFEN
Wenn der toxische Mensch in deinem Leben auf so eine Aussprache nur negativ reagiert, indem er/ sie dir noch mehr Ohrfeigen verpasst, dann solltest du um deiner Selbstachtung und um deiner Gesundheit willen einen Cut machen. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, denn toxische Menschen machen wirklich krank!
Bodyshaming und gesellschaftliche Strukturen: Warum Wut manchmal angebracht ist, liest du HIER!