Wer ist deine beste Freundin? Die wenigsten von uns rufen hier wohl „Ich!“ – wie wichtig und wertvoll es aber sein kann unsere eigene beste Freundin zu werden erklärt uns Stella Schultner, Expertin für Dating, Liebe und Beziehungen.
FREUNDSCHAFT MIT DEM INNEREN KIND SCHLIESSEN
Journalistin Peggy O’Mara sagte einst: „Die Art, wie wir mit unseren Kindern sprechen, wird ihre innere Stimme.“ Warum ich dieses Zitat hier nenne? Weil die elterliche Bindung die Grundlage für einen gesunden Selbstwert und die Freundschaft mit uns selbst ist. In dieser Beziehung lernen wir im Idealfall, dass wir liebenswert sind
und so sein dürfen, wie wir sind. Viele Menschen, die sich selbst nicht annehmen können oder negative Glaubenssätze über sich in sich tragen, haben in ihrer Kindheit Unwahrheiten über sich gelernt. Vielleicht, dass sie zu viel sind, dass sie nicht wichtig oder nicht richtig sind. Das, was uns als Kind gesagt und gezeigt wird, ist das, was wir später über uns glauben. Freundschaft mit dem inneren Kind zu schließen und sich mit den Erlebnissen aus der Kindheit auseinanderzusetzen kann also sehr heilsam sein. Du kannst dazu Bücher lesen oder Videos und Infos im Netz finden. Auch Therapie kann helfen.
Mein Tipp: Ich habe für dich eine Meditation aufgenommen, die dabei helfen kann, sich mit dem inneren Kind anzufreunden. Klicke hier, um die die Meditation runterzuladen.
AUF DEIN INNERES SELBSTGESPRÄCH ACHTEN
Achte darauf, was du über dich denkst und was du dir den ganzen Tag über dich erzählst. Meist merken wir gar nicht, dass wir abwertend oder streng mit uns reden. Oft sagen wir Dinge wie: „Ich bin so dumm!“ oder „Ich bin es nicht wert“. Je mehr wir darauf achten, wie wir mit uns selbst sprechen, desto mehr können wir solche Sätze durch liebevolle Gedanken austauschen. Zum Beispiel: „Ich bin ein Mensch und Menschen machen Fehler“, „Ich lerne jeden Tag dazu“, „Ich muss nicht jedem gefallen“ oder „Es gibt genug Menschen, die mich lieben und schätzen, so wie ich bin“.
Mein Tipp: Erstelle eine Liste und schreibe auf, warum du einzigartig und ein liebenswerter Mensch bist. Jedes Mal, wenn du in Versuchung kommst, schlecht über dich zu reden, ersetzt du diesen Gedanken durch Dinge, die auf deiner Liste stehen. Nach und nach werden diese Gedanken dann zu deinen natürlichen Gedanken.
DIE FREUNDSCHAFT MIT DIR SELBST ZU EINER PRIORITÄT MACHEN
Das mag erst mal banal klingen, ist aber wichtig. Viele sprechen von Selbstliebe und Persönlichkeitsentwicklung, aber die wenigsten setzen es wirklich um. Wenn ich mich dazu entschließe, dass es mir besser gehen darf und dass ich mich mit mir selbst anfreunden möchte, dann muss ich auch bereit sein, etwas dafür zu tun. Wir müssen gewillt sein, uns von alten, negativen Mustern und Gedanken zu verabschieden und sie mit neuen und liebevollen Gedanken zu ersetzen. Überlege dir, was es wirklich für dich bedeutet, mit dir selbst in Freundschaft zu gehen, und dann setze die Dinge um!
FAMILIE UND FREUND:INNEN ALS HILFSMITTEL NUTZEN
Manchmal wissen wir selbst gar nicht, wie großartig und wie wichtig wir für andere sind. Wenn wir aber Freund:innen und Familienmitglieder fragen, könnensie uns meist unzählige Gründe nennen, weshalb sie gerne Zeit mit uns verbringen und warum sie uns schätzen und lieben. Übung: Wir können entweder direkt fragen und uns Feedback einholen, oder wir können uns in unserem Kopf fragen, was diese Menschen an uns mögen und warum sie an unserer Seite sind. Diese Übung kann wahre Wunder wirken und mehr Vertrauen und Selbstliebe aufbauen.
SELBSTFÜRSORGE UND EIGENVERANTWORTUNG TRAINIEREN
Freundschaft mit sich selbst schließen heißt, Eigenverantwortung für mich und mein Leben übernehmen. Wenn es einem Freund oder einer Freundin schlecht geht, stehen wir beratend zur Seite. Genau diese Fürsorge dürfen wir in Form von Selbstfürsorge und Eigenverantwortung auch bei uns selbst anwenden, denn wir sind selbst verantwortlich dafür, dass es uns gut geht. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir uns Unterstützung holen, wenn wir etwas alleine nicht schaffen, wir entscheiden, zur Therapie zu gehen, Traumata aufzuarbeiten, andere um Hilfe zu bitten oder auch Grenzen zu setzen und Nein zu sagen.
LERNEN, ALLEINE ZU SEIN
Viele Menschen können es kaum aushalten, alleine zu sein, und suchen ständig nach Ablenkung. Dabei ist es aber enorm wichtig zu lernen, alleine zu sein und sich dennoch nicht einsam zu fühlen. Bin ich nicht darauf angewiesen, andere Menschen um mich herum zu haben, löse ich mich nämlich von Abhängigkeiten und baue eine echte Freundschaft zu mir selbst auf. Ich empfehle meinen Klient:innen zum Beispiel, beim Alleinsein alle Gefühle zuzulassen, die aufkommen, und durch sie hindurchzugehen. Das kann sehr heilsam sein und dazu führen, dass wir freier und selbstbestimmter leben können. Oft merken wir dann erst, dass wir tatsächlich ein natürliches Bedürfnis nach Alleinsein haben und dass es wunderschön sein kann, Zeit mit uns selbst zu verbringen.
„Achte auf dein inneres Selbstgespräch!“
Stella Schultner
Stella Schultner
hat Psychologie studiert, eine hypnotherapeutische Ausbildung absolviert und sich jahrelang mit der Wissenschaft der Liebe auseinandergesetzt. Heute unterstützt sie Frauen dabei, ihr Single-Dasein zu beenden und erfüllende, glückliche Partnerschaften zu führen. Folge Stella auf Instagram: @stellaschultner_psychologie
Bild ©Stella Schultner, privat