Ich habe mich bei Bumble und Tinder angemeldet und mich für euch auf eine kleine „Feldforschung“ gewagt…
Das Prinzip von Bumple, Tinder und Co.
Erst Mal für die, die sich in der Dating App Welt nicht auskennen: Das Prinzip ist ganz easy! Bei den beiden Apps, Bumble und Tinder legt man sich zunächst ein Profil an – ein paar Fotos und wenige Infos über dich selbst reichen schon aus. Dann noch ein paar persönliche Einstellungen: Was suche ich – Einen Mann oder eine Frau? Welches Alter sollte diese Person haben? In welchem Radius sollte sie sich befinden? Und schon geht das Swipen los! Dir werden Profile anderer Männer oder Frauen gezeigt und du entscheidest: hot or not? Denn ja – die Dating Apps sind schon ganz schön oberflächlich! Wenn du nach links wischst, gibst du der Person einen Korb. Rechts heißt Like! Hast du dem anderen auch gefallen, entsteht ein Match. Ihr könnt euch jetzt gegenseitig schreiben oder euch direkt verabreden!
Bumble und Tinder im Vergleich
Bumble und Tinder sind sich wirklich sehr ähnlich. Die Gründerin von Bumble, Whitney Wolfe Herd war auch Mitbegründerin von Tinder. Sie hat das Unternehmen allerdings 2014 verlassen und gab damals an, sie wäre von Mitbegründer und Ex-Freund Justin Mateen sexuell belästigt worden. Dieser wurde aufgrund der Vorwürfe von Tinder suspendiert.
Whitney Wolfe Herd hatte daraufhin die Idee eine Dating App zu entwerfen, die speziell auf Frauen ausgerichtet ist und sie vor ungewollten Nachrichten und sexueller Belästigung beschützt. Bei Bumble haben Frauen die Kontrolle, das gibt ihnen ein gewisses Gefühl von Empowerment. Bumble ist quasi der feministische Ansatz einer Dating App.
Der entscheidende Unterschied ist nämlich folgender: Bei Bumble muss die Frau den ersten Schritt machen. Entsteht ein Match, hat die Frau 24 Stunden Zeit, den Mann anzuschreiben. Das läuft ein bisschen wie bei Cinderella mit dem Kürbis und der Kutsche: schreibt sie ihn nicht innerhalb der 24 Stunden an, verfällt das Match wieder.
Das halte ich von Bumble und Tinder
Bumble ist meiner Meinung nach definitiv schöner aufgemacht. Es gibt mehr Optionen, etwas über sich preiszugeben. Man kann zum Beispiel angeben, wonach man auf der Suche ist: nach einer Beziehung, etwas unverbindlichem, Heirat oder „weiß ich noch nicht“. Das erspart die lästige Frage „Wonach suchst du hier eigentlich?“, die Männer normalerweise innerhalb der ersten 10 Minuten stellen. Ihre Antwort darauf ist übrigens normalerweise: „Kein Bock auf ONS (One Night Stands) aber auch nichts Festes“. Naja, zumindest sind sie ehrlich!
Außerdem gibt es auf Bumble die sogenannten Eisbrecher-Fragen: Wenn jeder Tag eine Stunde länger wäre, was würdest du tun? Wenn du dich am Wochenende irgendwo hin teleportieren könntest, wo würdest du hingehen? Wer wäre dein perfekter Dinnergast? Nachtclub oder Netflix? … Finde ich eine schöne Idee, um ein besseres Gefühl für eine Person zu bekommen. Auf Tinder ist der Info-Bereich leider oft komplett leer, sodass man seine Entscheidung nur ausgehend von den Fotos treffen muss – und das ist wirklich nicht leicht! Ich hatte so oft das Gefühl, Männer nach links zu wischen, ihnen einen Korb zu geben und vielleicht die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Vielleicht wäre er in Persona ja doch mein Traummann gewesen!?
Auf Tinder musste ich schon ziemlich lange wischen, bis ich Männer gefunden habe, die mich interessiert haben. Zu viele eingebildete Machos, die oberkörperfrei Selfies vorm Spiegel machen – Nein danke! Bumble hingegen hatte viele Durchreisende und Urlaubmachende zu bieten – leider ebenfalls ein No-Go! Was will ich von einem Mann, der nur eine Woche in meiner Stadt ist? Oder besser: Was will wohl ein Mann, der nur eine Woche hier ist? Eine ernste Beziehung bestimmt nicht. In Deutschland ist Bumble einfach noch nicht bekannt genug. Ständig bekam ich die Meldung „Das wars. Komm später wieder“. Mir sind die Männer ausgegangen!
Eine weitere coole Funktion bei Bumble? Du kannst nicht nur auf Partnersuche gehen! Beim Anmelden in der App wirst du gefragt, ob du Liebe, Freundschaften oder sogar Business-Kontake finden möchtest!
Fazit: Obwohl ich von der Idee und dem Aufbau von Bumble total begeistert bin und alles so liebevoll gestaltet ist, muss ich leider sagen, dass es bei mir zu keinem einzigen Date gekommen ist. Mag aber vielleicht auch daran liegen, dass es mir schon ziemlich schwer gefallen ist, die Männer anzuschreiben. Ich hatte immer den Anspruch an mich selbst, etwas Kreativeres als „Hi, wie geht’s?“ zu schreiben. An dieser Stelle zwei Tipps. An die Männer: helft der Frau, den ersten Schritt etwas einfacher zu gestalten und fügt eurem Profil doch eine Frage hinzu. Das kann alles sein, etwas Persönliches oder etwas Witziges vielleicht? Mein Favorit: Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du? Ihr greift die Idee der Eisbrecher-Fragen also wortwörtlich auf. An die Frauen: Versuche Bezug auf sein Profil zu nehmen. Frag ihn wo das Foto mit den Bergen im Hintergrund entstanden ist oder ob das sein Hund ist, mit dem er da kuschelt. Ein GIF kann auch immer helfen, die Stimmung aufzulockern!
Jetzt aber zu meinen Erfahrungen!
Schon als ich mir die Apps runtergeladen habe, bin ich fast gestorben vor Aufregung. Stellt euch also mal vor, wie es dann vor den Dates war! Aber dazu komme ich später noch…
Das ganze Geswipe war schon ganz schön schwierig für mich. Wie schon erwähnt, ist es mir wirklich nicht leicht gefallen, die Männer nur aufgrund von ein paar Bildern zu bewerten. Obwohl ich super kritisch und wählerisch mit meinen Rechts-Swipes umgegangen bin, sind dann aber tatsächlich ein paar Matches entstanden. Beim ersten Mal war ich noch total aufgeregt! Bis sich dann in den ersten paar Minuten herausstellte, dass er auf der Suche nach einer Freundschaft Plus war! Äh nein, nicht für mich! Nicht, dass ich so etwas schlimm finde, ich bin nur einfach nicht der Typ dafür und finde es auch irgendwie billig im Internet gezielt nach Sex zu suchen. Warum von vornherein kategorisch ausschließen, sich auf etwas Festes einzulassen? Kann man sich nicht erst mal treffen um herauszufinden, ob man sich überhaupt leiden kann?
Und dann der Klassiker: Ich wurde versetzt. Mehrmals. Bis er sich einfach gar nicht mehr gemeldet hat. Das habe ich auch von mehreren Bekannten gehört: Man schreibt, alles läuft gut, man verabredet sich und noch bevor das Date jemals stattgefunden hat, hört man nie wieder etwas von ihm. Um 18.30 Uhr schrieb er noch, er sei auf dem Weg nach Hause und sagt mir Bescheid, wann er bereit ist. Das war das letzte, was ich jemals von ihm hörte… was ist passiert, frage ich mich da!? Zwischendurch war ich schon ganz schön frustriert und habe sogar überlegt aufzugeben.
Der nächste und der erste, mit dem ich auf einem Date war (!), war sterbenslangweilig, emotions- und leidenschaftslos. Nach dem Date schrieb ich ihm ganz ehrlich und direkt auf Whatsapp, dass er zwar nett sei, es aber für mich einfach nicht wirklich passt. Woraufhin er erwiderte: Jaa okay, bist aber schon echt nice und sexy und so bist du auch! Thank you, next!
Übrigens: Was ist so schwer daran, jemandem zu sagen, dass man doch kein Interesse hat? Man muss es ja noch nicht mal persönlich machen, eine kurze Whatsapp Nachricht reicht doch vollkommen aus! Sind Männer wirklich so feige? Dieses Ghosting ging mir irgendwann wirklich auf den Sack!
Naja mittlerweile hatte ich mich von dem Ganzen etwas distanziert: Ich mach das ja nur aus Recherche! Und vieles war auf einmal ganz egal. Ich mach das nicht für mich, oder um jemanden zu finden, sondern einfach um auf ein paar Dates zu gehen, Erfahrungen zu sammeln, mich in diese Situationen zu begeben, in denen ich mich unwohl fühle, um etwas daraus zu lernen und etwas lockerer zu werden. Und natürlich um meinen Artikel zu schreiben! Plötzlich ging vieles leichter, ich nahm es nicht mehr so ernst.
Trotzdem fühlte ich mich auf dem nächsten Date super unwohl. Er war so entspannt und selbstbewusst, ich versuchte mich nach außen hin locker zu geben, war aber eigentlich ein nervliches Wrack. Das Problem? Ich fand ihn nett und witzig und ich war eingeschüchtert. Warum können wir komplett wir selbst sein, wenn wir kein Interesse an jemandem haben, aber sobald wir jemanden auch nur ein bisschen mögen, sind wir sofort aufgeregt?
So aber jetzt zum perfekten Happy End meines Artikels!
Wer hätte es gedacht, ich habe tatsächlich jemanden kennen gelernt! Ich jedenfalls nicht. Klar, ich dachte immer es wäre schon schön, jemanden zu treffen, bei dem es irgendwie passt. Aber daran geglaubt habe ich nicht wirklich. Wie gesagt, die Dates waren eigentlich nur zu Recherche-Zwecken. Bis er kam und auf einmal alles anders war. Bei ihm habe ich mich von Anfang an so wohl gefühlt und ich habe mich quasi beim ersten Date direkt in ihn verliebt. Konnte nicht mehr aufhören an ihn zu denken und von ihm zu reden (sorry an alle, die vollgequasselt wurden!). Das alles kam so unerwartet und hat mich komplett überrumpelt. Und das Beste? Ihm geht es genauso!
Ein paar Tipps für das Erstellen eines Online Dating Profils:
1. Das wohl wichtigste: Profilfotos!
Deine Fotos sind das erste, was man von dir sieht. Deshalb solltest du dir bei der Wahl der perfekten Fotos einige Gedanken machen. Du solltest zum Beispiel darauf achten, dass du auf dem ersten Bild alleine zu sehen bist – so weiß man direkt um wen es sich handelt.
Am besten entscheidest du dich für ein Foto, auf dem du Lächelst! Das wirkt offen und freundlich. Du solltest außerdem besser keine Fotos wählen, die stark bearbeitet sind oder dich mit einem Snapchat-Filter mit Katzenohren zeigen! Für mehr Realität auf Dating Apps!
Nutze durch deine Fotos, die Chance, zu zeigen wer du bist oder was du gerne magst! Du liebst es zu reisen? Dann hast du bestimmt ein paar schöne Fotos aus dem letzen Urlaub. Dein Hund ist dein ein und alles? Ein süßes Selfie mit deinem Haustier wirkt direkt sympathisch.
Ein Problem, das wahrscheinlich viele von uns betrifft: Ich hatte immer Angst, dass die Männer, mit denen ich mich getroffen habe, enttäuscht von mir sein würden, sobald sie mich das erste Mal sehen. Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit dicker, als ich auf den Fotos aussehe? Ich habe mich deshalb bewusst dazu entschieden, in meinem Profil Fotos zu teilen, auf denen ich komplett zu sehen bin und auf denen ich auch nicht versuche meine Kurven zu kaschieren. Die schienen den Männern übrigens gar nicht schlecht zu gefallen…
2. Deine Bio
Hier hast du die Chance, dich von der Masse abzuheben. Du solltest deine Beschreibung also auf gar keinen Fall leer lassen! Klar, es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden, um sich selbst zu beschreiben. Man möchte etwas preisgeben, aber nicht zu viel, seine beste Seite zeigen, aber trotzdem ehrlich sein. Versuch doch, anstatt allgemeiner Floskeln wie „Musik ist mir wichtig“ etwas spezifischer zu sein. Zum Beispiel mit kleinen Anekdoten – auf welchem Konzert warst du zuletzt? Was ist dein all-time-favourite Song? Auf Tinder und Bumble steht ungefähr in jedem Profil, dass er oder sie gerne reist, du musst also herausstechen – wohin bist du zuletzt gereist? Was war deine schönste Reise bisher? Ich hatte in meinem Profil stehen „Maybe a little awkward“ woraufhin mich ein Mann angeschrieben hat mit den Worten „I can totally relate to that!“. Dein Profil kann also der perfekte Conversation Starter sein
3. Hol dir einen Wingman
Wenn du unsicher bist, frag doch einfach einen Freund um Hilfe! Wie würden sie dich beschreiben? Welche Fotos von dir würden sie aussuchen? Oft können Freunde am besten einschätzen, auf welchen Fotos du am besten aussiehst. Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass man mehr Likes bekommt, wenn man seine Bilder nicht selbst aussucht!
Noch ein letzter Tipp: Verschwende nicht zu viel Zeit damit, mit jemandem zu schreiben. Man entwickelt schnell ein Bild im Kopf, eine Vorstellung davon, wer dieser Mensch ist. Wenn man sich dann zum ersten Mal trifft, ist man überrascht, dass er in Realtität gar nicht diesem Bild entspricht, was man sich zusammengereimt hat. Also lieber weniger schreiben und schneller treffen!