Im Frühling & Sommer fahren unsere Gefühle Achterbahn und machen Lust auf Liebe. Doch welche Online-Portale sind wirklich empfehlenswert und was taugen Dating-Apps für Curvys? Wir begeben uns auf Spurensuche.
Die Vögelchen tun es, die Bienchen tun es und auch in uns steigt die Lust auf Liebe, wenn die Temperaturen auf dem Thermometer immer weiter in die Höhe klettern. Ja, im Sommer wünschen wir uns nicht nur die wärmende Sonne auf unserer Haut, sondern träumen auch davon, dass jede Stelle unsere Körpers von Millionen von Küssen bedeckt wird. Vorzugsweise natürlich von der Person, die unser Herz in ihren Händen trägt. Allerdings muss man die erst einmal finden – und das ist gerade heutzutage alles andere als leicht.

Hallo Dating-Apps! Hallo Swipe-Hype!
Nicht nur die Corona-Pandemie hat unser Liebesleben auf eine harte Probe gestellt, auch das Zeitalter der Technik ist Fluch und Segen zugleich. Während man sich früher noch beim Einkaufen über der Tiefkühltruhe zugelächelt hat, finden die ersten Annäherungsversuche mittlerweile eher virtuell statt. An Dating-Apps und Flirtportalen mangelt es schließlich nicht. Denn das Geschäft mit der Liebe ist lukrativ. Das wissen nicht nur die Filmemacher in Hollywood. Und so haben wir uns daran gewöhnt, im Netz auf die Suche nach der großen Liebe zu gehen. Auch, wenn wir dort in den meisten Fällen eher den Menschen für eine Nacht begegnen. Denn binden wollen sich leider nur die wenigsten. Doch das ist nicht das einzige Problem mit der Liebe per Mausklick oder dem Swipe-Hype.
Dating-Apps: Das Äußere steht im Fokus
Auf Dating-Apps wie Tinder, Lovoo & Co. regiert nämlich vor allem eines: das Aussehen! Gerade als Frau bekommt man da schnell das Gefühl, eine Ware im Schaufenster zu sein. Passt die Haarfarbe, der Body-Typ, sind die Tattoos okay oder schon too much? Alles wird kritisch beäugt, ehe eine Wahl getroffen wird. Und gerade an Tagen, an denen das Selbstbewusstsein mal eine kurze Pause macht, schleicht sich da vielleicht die Frage ein: bin ich gut genug so, wie ich?
Bin ich gut genug, so wie ich bin?
Dabei sollte die Antwort darauf doch immer ein lautes Ja sein. Doch wenn es plötzlich noch dumme Nachrichten hagelt und man von Fremden blöd und niveaulos auf sein Äußeres reduziert wird, steigt die Frustrationsgrenze ins Unermessliche. Und in diesen schwachen Momenten hat sich die ein oder andere ganz sicher schon einmal eine Dating-App gewünscht, in der das Aussehen nicht nur zweitrangig ist, sondern sich Curvys ganz und gar wohlfühlen können. Kurz: eine Liebes-Plattform für Mollige – und von denen gibt es tatsächlich mehr als eine.

Dürfen Curvy nur Curvys Daten?
Nehmen wir doch das deutsche Portal „Rubensfan.de“, das bereits vor 22 Jahren gegründet wurde. „Deutsch- lands erste Singlebörse für mollige und dicke Singles“, wie es auf der Website mit dem eher altmodischen Namen heißt, hat sich auf all diejenigen spezialisiert, die „einen molligen oder dicken Menschen als Partner suchen“. Klingt erst einmal nach einer cleveren Idee. Denn auf einem Portal, bei dem Curvys ausdrücklich erwünscht sind, dürfte Bodyshaming ja kein Thema sein. Doch was passiert, wenn man als schlanke Frau einen molligen Mann sucht? Ist man dort dann willkommen – oder wird man zur Außenseiterin? Denn auf einer Seite, die sich auf Menschen mit Übergewicht spezialisiert hat, könnten sich in dem Fall auch nur diese tummeln – und das gibt einem das unschöne Gefühl, dass Curvys eben nur Curvys daten dürfen.
Bei Dating-Apps aus der Masse herausstechen
Ein etwas anderes Gefühl bekommt man da auf der internationalen Dating-App „WooPlus“, auf der weltweit aktuell über 400.000 registrierte Singles nach der großen Liebe suchen. Die US-Website „Bustle“ nennt „WooPlus“ einen „Gewinn für Body Positivity“. Denn „auf der besten Online-Dating-App“ für BBW, also schöne Plus-Size-Frauen, werden diese genauso angesprochen wie attraktive Plus-Size-Männer und „alle Menschen, die Plus-Size-Singles lieben“. Mehr als 50 Mal wurde die Dating-App bereits international von hochrangigen Medien-Portalen wie der „Huffington Post“, dem britischen TV-Sender „BBC“ oder der US-Zeitschrift „People“ empfohlen. Doch egal, für welche Curvy-Dating-App ihr euch am Ende entscheidet: Es ist auch immer etwas Vorsicht geboten. Denn die Gefahr, an einen Feeder zu geraten, ist auf solchen Plattformen natürlich besonders groß.

Ehrlich kommt weiter
Unsere Fragen haben wir Naomi Walkland gestellt, die bei der Dating-Plattform Bumble als Direktor Marketing Europa tätig ist. Und ihre Antwort sollte nicht überraschen. „Authentizität ist der Schlüssel für eine positive Erfahrung beim Online-Dating. Natürlich will sich jeder von der besten Seite zeigen. Aber veraltete Fotos, starke Filter oder Sonnenbrillen machen es schwer, ein Gefühl für die Person zu bekommen“, erklärt die Expertin, die auch verrät, dass Profile mit vier oder mehr Fotos die meisten Matches erhalten. Immerhin bekommt man so ein besseres Gespür für sein Gegenüber.
Authentizität ist der Schlüssel für eine positive Erfahrung beim Online-Dating.
Naomi Walkland (Direktor Marketing Europa für Bumble)
Zusätzlich können User der App, bei der übrigens die Frauen die erste Kontaktaufnahme machen müssen, mit sogenannten Profil-Stickern ihre eigenen Werte und Interessen mitteilen und damit genau kommunizieren, was ihnen wichtig ist. „Die Profil-Sticker kann man auch als Filter nutzen, sodass einem nur Menschen vorgeschlagen werden, die das Leben ähnlich sehen. Sie sind außerdem tolle Aufhänger, die dabei helfen, den ersten Schritt zu machen“, verrät Naomi weiter.
Bodyshaming auf Dating-Apps unerwünscht
Doch was passiert, wenn der erste Schritt getan ist und man plötzlich doch feststellt, dass der Typ oder die Frau, mit der man gerade ein Match hat, leider von Netiquet- te, der freundlichen Kommunikation im Internet, noch nie etwas gehört hat? „Du kannst ein Match jederzeit auflösen und Personen auch ganz einfach melden“, betont die Dating-App-Expertin. „Beispielsweise ist Bodyshaming bei Bumble verboten und kann gemeldet werden. Zudem erkennt das Bumble-Warnsystem unerwünschte Nacktbilder und stellt diese zunächst verschwommen dar. So kannst du selbst entscheiden, ob du die Bilder sehen möchtest.“ Eine Erfindung, die gerade in Zeiten von ungefragten Dick Pics von Vorteil sein dürfte.

Keine Lust auf Dating-Apps? Lass dich verkuppeln!
Allerdings bleibt bei all dem noch eine Frage offen: Was mache ich, wenn ich eigentlich eher traditionell bin und noch darauf hoffe, von meinen Freunden verkuppelt zu werden? Immerhin haben laut einer Umfrage im Jahr 2020 rund 26 Prozent der Befragten ihren Ehepartner über gemeinsame Freunde kennengelernt. Auch dafür gibt es seit Kurzem eine App, die sich genau darauf spezialisiert hat: „BlindMate“. Unter dem Motto „Trust Your Friends“ lässt man sich dort eben von denen verkuppeln. Die Freund*innen erstellen dein Profil, suchen nach passenden Matches und spielen so Amor. Zumindest, wenn die Freunde des anderen auch ein Like auf dem Profil hinterlassen. „Im echten Leben verkuppelt man sich doch auch erfolgreich im Freundeskreis“, erklärt Anna Schotenröhr, eine der vier jungen Entwickler*innen, die die App in ihrer Freizeit gebaut haben. „Es ist wie einer der Abende in der Bar oder auf einer Party, wo man mit seinen Freund*innen zusammensitzt, lacht und sich darüber unterhält, wer mit wem zusammenpassen würde und wie man die beiden jetzt verkuppelt bekommt.“
Liebe ist Liebe
Und vielleicht ist wirklich genau das der Schlüssel zum Glück? Die eigenen Erfahrungen und Interessen zu nutzen, um neue Möglichkeiten auszuschöpfen. Doch für was auch immer euer Herz schlägt und womit auch immer ihr euch wohlfühlen mögt: Hört auf eure innere Stimme! Sucht im Netz nach der Liebe, flirtet über der Tiefkühltruhe im Supermarkt oder lasst euch virtuell verkuppeln. Nur eins sollte man bei aller Liebe vermeiden: dass die Suche nach dem Menschen fürs Leben in Stress ausartet. Denn so schön es auch ist, den Frühling und Sommer gemeinsam zu genießen, so viele herrliche Dinge gibt es auch als Single zu erleben. Denn eins ist mal sicher: Der oder die Richtige wartet irgendwo da draußen – und ist vielleicht nur einen Swipe entfernt.
So klappt’s mit der Partner*innensuche: 6 Tipps

1. Nicht nur online flirten
Die besten Chancen haben Menschen, die grundsätzlich kontaktfreudig und herzlich sind. Daher auch einfach mal in der Nachbarschaft Menschen anlächeln und kleine Flirts riskieren.
2. Achtsamkeit macht sexy
Stress und Sorgen machen schlechte Gefühle – und die machen eine schlechte Ausstrahlung. Je mehr wir im Augenblick sind und an gute Dinge denken, umso attraktiver wirken wir.
3. Keine Erwartungen? Quatsch!
Wer „ohne Erwartung“ zum Date geht, wird meist doch enttäuscht. „Ich freu mich auf dich – das wird bestimmt toll“ dagegen, kann zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
4. Ausstrahlung toppt Modelmaße
Wer zufrieden ist mich sich und das auch ausstrahlt, kommt besser an, als das graue Mäuschen mit Modelmaßen. Denn am Ende des Tages kommt es doch Auf die Inneren Werte an!
5. Nicht den „Traumprinz“ erwarten
Nur in Hollywood-Romanzen machen Männer alles richtig: Im echten Leben ist auch er mal unsicher oder „hat das Drehbuch nicht gelesen“.
6. Das Herz öffnen
Sprecht über Themen, die positive Gefühle wecken, und teilt ein (kleines) Geheimnis oder eine Schwäche, denn das öffnet das Herz!