Barbies mit Prestige-Jobs und Kurven, Kens als Arm-Candy: Wird der neue Barbie-Film ein feministisches Meisterwerk?
Seit vor ein paar Tagen der neue Trailer und Plakate des langersehnten “Barbie”-Remakes veröffentlicht wurden, scheint es in den sozialen Netzwerken nur noch um ein Thema zu gehen. Bereits vor dem Kinostart schafft es der Streifen, die Leute in seinen Bann zu ziehen und als Film des Jahres geahndet zu werden. Bei “Barbie” handelt es sich um das jüngste Werk der Regisseurin und Drehbuchautorin Greta Gerwig, unter deren Feder zuvor “Lady Bird” und “Little Women” entstanden. In die Rolle der namensgebenden Puppe schlüpft Margot Robbie, während Ryan Gosling selbstironisch den wasserstoffblonden Sonnenbank-Ken gibt.
Darum verspricht der Barbie-Film, ein feministisches Meisterwerk zu werden
Die ikonischen Figuren des Spielzeugherstellers Mattel – bekannt dafür, seit Jahrzehnten neben Freude auch sexistische Vorurteile und toxische Schönheitsideale im Kinderzimmer zu verbreiten – erhalten in dieser Realverfilmung ein feministisches Make-over. Wir freuen uns, Frauen große Projekte der Filmbranche leiten zu sehen. Denn Hollywood fördert Female Creatives bedauerlich wenig, wie auch die Oscars jedes Jahr zeigen. Eine weibliche Perspektive, im Fachjargon als “Female Gaze” bezeichnet, lässt sich bereits an den Plakaten von “Barbie” erkennen. Die Hauptcharaktere werden mit ihren Jobbezeichnungen abgedruckt: Issa Rae als Schwarze Präsidentin, Rita Arya mit Pulitzer-Auszeichnung, Emma Mackey als Nobelpreisträgerin der Physik. Ein Statement, denn bis 2020 wurde die Ehrung 782 Mal an Männer und nur 56 Mal an Frauen vergeben. Auf Plakaten der männlichen Besetzung findet sich hingegen immer wieder der Slogan “He’s just Ken”. Die Unterzeile der “Barbie”-Promo: “She’s everything. He’s just Ken.”
Gekleidet sind die Figuren dabei in Looks der konservativen, von stereotypen Geschlechterrollen definierten 50er-Jahre. Das Kostüm zeigt, dass sich feminine Looks und Feminismus nicht ausschließen. Mehr noch: Mode kann als Mittel zur Selbstermächtigung dienen.
Im Barbie-Film gibt es auch Plus-Size-Barbies!
Der “Barbie”-Cast ist dabei erfreulich divers: verschiedene PoCs und Trans-Schauspielerin Hari Nef werden uns das Kino-Spektakel versüßen. Dürfen wir auch auf neue Curvy-Ikonen gespannt sein? Nach wie vor gibt es in der Film- und Serienlandschaft wenig empowernde Präsenz von Plus-Size-Charakteren. Barbie Ferreira sprach erst einige Tage zuvor über ihren Ausstieg bei der Kultserie “Euphoria” und inwieweit dieser durch die negative Darstellung ihrer mehrgewichtigen Rolle beeinflusst war. In “Barbie” sehen wir die Plus-Size-Schauspielerinnen Nicola Coughlan und Sharon Rooney als Diplomatin und Anwältin und hoffen, dass sie viel Screen-Time erhalten. Zu der stargekrönte Besetzung gehören außerdem Helen Mirren als Erzählerin, Dua Lipa als Meerjungfrau Michael Cera und Will Ferell.
Wenn Barbie neu aufgelegt wird – eine Franchise, die jahrelang toxische Stereotype reproduzierte – dann kann dies nur gelingen, indem vehement genau gegen diese Vorurteile und Klischees vorgegangen wird und neue Statements gesetzt werden. Bei Greta Gerwig ist das Projekt somit in besten Händen. Es bleibt zu hoffen, dass der Film das feministische Meisterwerk wird, das der Trailer verspricht. Wir freuen uns auf pastellig-schrillen Zuckerwatte-Feminismus und fiebern gespannt dem 21.07. entgegen.
Neuer Social-Media-Trend: So wirst du selbst zum Barbie-Star
Bis dahin können wir uns die Zeit mit spaßigen Collagen vertreiben und schon mal selbst Teil des “Barbie”-Universums werden. Nach Veröffentlichung der Poster fingen Instagram-User:innen gleich eifrig an, “Barbie”-Memes zu basteln und sich mit dem #BarbieTheMovie Selfie Generator selbst Plakate zu machen.