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Kollagen – Hype oder Hoffnung?

  • Mai 23, 2024
  • 5 minute read
  • Alexia Apostolidou
Foto von Esmeralda Segura by pexels

Ist Kollagen die Wunderwaffe der Neuzeit oder doch nur eine Erfindung der Industrie? Hier der Faktencheck.

In der geschäftigen Beautywelt hat sich Kollagen als Superstar etabliert – man kann es cremen, einnehmen oder spritzen oder mit Treatments die Kollagenproduktion des Körpers ankurbeln. Trotzdem scheiden sich bei der Nennung dieses Begriffs die Geister. Die einen schwören auf das Struktureiweiß, die anderen hingegen messen ihm keine Bedeutung zu. Aber was genau ist Kollagen, und hält dieser trendige Begriff wirklich, was er verspricht? Kann Kollagen etwas für unsere Gesundheit und unser Aussehen tun? Oder steckt dahinter doch nur cleveres Marketing? Dieser Artikel fokussiert sich auf die Einnahme von Kollagen.
Zu Beauty-Treatments werde ich einen separaten Artikel schreiben.

Was genau ist Kollagen?

Kollagen ist ein Strukturprotein, sprich ein Eiweiß, das mit 30 Prozent den größten Anteil an Eiweißen in unserem Körper ausmacht. Es sorgt für die Zugfestigkeit unseres Bindegewebes und sorgt an Muskeln, Knorpeln, Gefäßen und Bindegewebe für Zugfestigkeit und Form. In der Haut macht Kollagen sogar mit 80% den Hauptbestandteil aus und ist somit das Korsett unseres größten Organs.

Mit zunehmendem Alter, etwa ab 25, verliert der menschliche Körper rund 1-2% Kollagen pro Jahr. Dadurch kommt es über die Jahre zu einem Stabilitätsverlust der tieferen Hautschichten, der sich auch äußerlich widerspiegelt. Die Haut wird schlaffer, Fältchen entstehen, die Hautfeuchtigkeit nimmt ab. Zusätzlich können Umweltfaktoren wie Sonnenexposition, Rauchen und eine schlechte Ernährung diesen Prozess beschleunigen. Genau hier setzen Kollagen-Präparate an, die den Nährstoff gezielt von außen zuführen und so das Kollagengerüst wieder stärken sollen.

Was musst du bei Kollagen beachten?

Arten von Kollagen:  Insgesamt gibt es 28 verschiedene Kollagen-Typen, die sich in ihrer Zusammensetzung, Struktur und Funktion unterscheiden. Zu den wichtigsten zählen die Typen 1, 2 und 3. Für die Haut sind vor allem die Kollagen-Typen 1 und 3 interessant, während in Gelenken, Knorpeln und Bandscheiben vor Allem das das Kollagen-Typ 2 vorkommt.

Typ 1 Kollagen macht ca. 90% des Kollagens im Körper aus und befindet sich vor allem in Bindegewebe, Haut, Knochen, Sehnen und Bändern. Typ 2 Kollagen findet sich primär in Knorpeln, die die Gelenke polstern.
Typ 3 Kollagen ist gemeinsam mit Typ 1 in Haut und Blutgefäßen zu finden und ist für die elastischen Eigenschaften innerer Organe verantwortlich.

Bioverfügbarkeit: Das wohl wichtigste Kriterium bei der Auswahl von Kollagen ist die Bioverfügbarkeit. Sie gibt an, wie gut der Körper den Stoff aufnehmen und verwerten kann. Kollagenhydrolysat ist für den Körper am einfachsten aufzunehmen. Hydrolyse bedeutet, dass die Peptide aufgespalten und quasi vorverdaut worden sind.

Unterstützende Inhaltsstoffe: Viele Kollagenpräparate enthalten auch zusätzliche Inhaltsstoffe wie Vitamin C, das für die Kollagensynthese entscheidend ist, oder Hyaluronsäure, die die Hautfeuchtigkeit verbessern kann. Diese unterstützenden Inhaltsstoffe können die Wirksamkeit von Kollagenpräparaten potenziell steigern.

Alexía testet

Meine Devise lautet immer. „Ich glaub´s erst dann, wenn ich es live gesehen habe“. Deshalb habe ich selbstverständlicherweise zwei volle Monate ein Kollagen für euch (und natürlich für mich) getestet.

In diesem Fall habe ich mich für das Rindercollagen von der Marke Glow entschieden, weil dort das Kollagen durch enzymatische Spaltung zu Kollagenhydrolysat verarbeitet wird, das der Körper einfacher aufnehmen kann. Zudem enthält es keine Konservierungssstoffe oder Streuhilfen und die Rinder dürfen fast das ganze Jahr auf der Weide grasen. Auch das Siegel „deutsche Markenqualität“ ist mir persönlich wichtig, weil die Standards bei uns in Deutschland andere sein können als im Ausland.

Das weisse Pulver habe ich mir jeden Morgen in meinen Kaffee gerührt und fand es geschmacklich sehr neutral – es hat den Kaffee eher noch cremiger gemacht. Funktioniert aber auch super in Smoothies. Nach ca. einem Monat habe ich tatsächlich eine deutliche Verbesserung im Bereich der Oberschenkel und im Gesicht gespürt. Die Celulitte wurde weniger, das Gewebe tendenziell fester und die Gesichtskontur straffer.

Vorteil: Man hat recht schnell einen Benefit für Körper und Aussehen.
Nachteil: Man muss es eigentlich immer nehmen, sonst gehen die Effekte wieder zurück.

3 schnelle Fragen an Heilpraktikerin und
Pharmazieökonomin Alexandra Braun

Alexandra Braun ist Pharmazieökonomin mit über 12 Jahren Erfahrung in der Apotheke. Seit 5 Jahren ist sie zudem Heilpraktikerin und hat ihre Leidenschaft und ihren Fokus auf Mikronährstoffe, Darmgesundheit und Hormone gelegt.

Bildquelle/Fotografin: Tanja Ghirardini


1) Ist Kollagen in vegetarischer Form genauso gut wie bovines (=Rinder) Kollagenhydrolysat?

Vegetarisches Kollagen aus Eierschalenmembran stellt eine effektive, akzeptable und sehr nachhaltige Alternative zu bovinem Kollagenhydrolysat dar. Der Vorteil gegenüber vielen anderen tierischen Kollagenprodukten ist die der einzigartige Kollagenkomplex im natürlichen Verbund mit Chondroitinsulfat, Glucosamin, Hyaluronsäure, Elastin und vielen weiteren Stoffen, wodurch sich die Einnahmemenge deutlich reduziert.
Ich persönlich finde, dass Eierschalenmembran-Kollagen eine ethisch tolle und sehr nachhaltige Alternative zu allen tierischen Varianten darstellt.

2) Kann man die eigene Kollagensynthese anregen und wenn ja, durch was?

Ja, durch bestimmte Nährstoffe lässt sich die körpereigene Kollagensynthese anregen. Dazu gehören unter anderem Vitamin C, Zink, Kupfer, Silizium und ganz wichtig: Aminosäuren (hier v.a. Glycin, Prolin und Hydroxyprolin). Und natürlich die „Klassiker“ wie viel trinken, ausreichend Bewegung und nicht rauchen.

3) Hilft Kollagen schon bei bereits erschlaffter Haut bzw. wann sollte man damit anfangen?

Hier gilt die Devise: Vorbeugung ist besser als Heilung:
Wenn die Haut bereits erschlafft ist, kann Kollagen immer noch helfen, aber es ist unwahrscheinlich, dass es die Haut vollständig strafft oder alle Anzeichen der Hautalterung beseitigt. Es kann jedoch dazu beitragen, die Hautstruktur zu verbessern und weitere Verschlechterungen zu verhindern. Der beste Zeitpunkt, um mit der Kollagen-Einnahme zu beginnen, ist, bevor deutliche Anzeichen von Hauterschlaffung und Faltenbildung auftreten. Ungefähr ab 25 beginnt der natürliche Kollagenabbau im Körper, daher kann eine frühzeitige Supplementierung helfen, diesen Prozess zu verlangsamen
.

Jenseits von Supplements: Natürliche Wege zur Förderung von Kollagen

  1. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die proteinreiche Lebensmittel, Vitamin C (zu finden in Zitrusfrüchten, Erdbeeren und Paprika) und andere Nährstoffe wie Kupfer und Zink enthält, kann die natürliche Kollagenproduktion des Körpers unterstützen.
  2. Hautpflege: Hautpflegeprodukte, die Retinoide und Peptide enthalten, können die Kollagenproduktion direkt in der Haut anregen.
  3. Gesunder Lebensstil: Der Schutz der Haut vor übermäßiger Sonnenexposition, das Vermeiden von Rauchen und das Management von Stress können dazu beitragen, das natürliche Kollagen im Körper zu erhalten.

Fazit: Hype oder Hoffnung?

Obwohl Kollagenpräparate vielversprechend sind, sind sie kein Wundermittel. Sie können jedoch eine wertvolle Ergänzung zu einem ganzheitlichen Ansatz für Gesundheit und Schönheit sein, der eine ausgewogene Ernährung, eine gute Hautpflege-Routine und einen gesunden Lebensstil umfasst. Derzeit scheint der beste Ansatz zur Nutzung der Vorteile von Kollagen eine Kombination aus den richtigen Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsergänzungsmitteln und einem gesunden Lifestyle zu sein, die die natürliche Fähigkeit des Körpers unterstützen, dieses lebenswichtige Protein zu erhalten und zu produzieren.

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