romantisch, nostalgisch, verspielt – we love shabby chic!Nostalgische Blumenmuster, liebevoll restaurierte Möbel und Deko-Objekte in Pastellfarben kennzeichnen den Interior Look „Shabby Chic“. So romantisch!
Übersetzt bedeutet Shabby Chic „schäbiger Schick“ und steht für einen Wohntrend, der in den Achtzigerjahren in England entstand. Damals war er eine Gegenbewegung zu teuren Kopien von alten Möbelstücken. Beim Shabby Chic werden stattdessen Flohmarktfunde, Erbstücke mit Patina und Kuriositäten kombiniert. Der Interior-Look wirkt elegant und feminin und lässt sich immer wieder neu arrangieren – je nach Jahreszeit und Stimmung.
Typisch für den Shabby Chic sind sichtbare Gebrauchsspuren, kleine Unregelmäßigkeiten, abgeschabtes Holz und Muster und Texturen aus längst vergessenen Zeiten. Als Kontrast zu den massiven, groben und manchmal angerosteten Schätzchen wirken fließende Stoffe, goldene und silberne Accessoires und zarte Blumen-Arrangements romantisch und edel. Gegensätze ziehen sich an!
Bei den Farben sind Pastelltöne die richtige Wahl. Von Cremeweiß über Hellblau bis hin zu einem transparenten Pink ist alles erlaubt. Als Gesamtkunstwerk wirken Shabby Chic Räume wie verblasste Fotografien oder englische Aquarelle. Vorbild sind die viktorianische Zeit in Großbritannien und die Jahrhundertwende in Frankreich. Ein nachgemachtes Schloss-Ambiente punktet mit geschliffenen Gläsern und seidigen Vorhängen, bei einem Landhaus-Look stehen rustikale Holztische und Eisenbetten im Vordergrund. Die Must-Haves des Shabby Chic sind Kristallleuchter, altes Porzellan und silbernes Besteck. Sie passen als charmante Highlights zu beiden Stilrichtungen.
Natürlich müssen die Möbelstücke nicht unbedingt alt sein. Heute werden viele Deko-Objekte, Kommoden und Schränke im Shabby-Chic-Look nachproduziert. Dabei sind sie oft teurer als die Originale, die jedoch erst hergerichtet werden müssen. Wer einen Schrank selbst auf „shabby“ trimmen möchte, braucht mehr als Schmirgelpapier. Jedes Holz reagiert anders und selbst aufgetragenen Farben sehen ohne richtige Vorbereitung schnell künstlich aus. Wer sein Möbel funktionstüchtig und nostalgisch möchte, kann es auch professionell gestalten lassen.
Wir haben bei der Münchner Shabby-Chic-Expertin und Inhaberin des Ladens „Conway‘s Recycle Art“ nach ihren fünf besten Tipps gefragt.
Frau Conway, wie wird aus einer alten Kommode ein Shabby-Chic-Schatz?
Zunächst schauen wir uns in der Werkstatt das Möbel rundum an. Quietschende Schubladen und kaputte Schlösser werden gleich repariert. Dann erfolgt eine Grundreinigung und alles wird per Hand abgeschliffen. Je nach Holz tragen wir eine spezielle Grundierung und zwei bis drei Anstriche auf. Wir benutzen Farben mit einer stabilen Pigmentierung und Leuchtkraft. Je nachdem, wie shabby das Möbelstück zum Schluss aussehen soll, wird es nochmals abgeschliffen. Etwas Hartwachs verstärkt den antiken Look.
Welche Farben und Stilrichtungen sind gerade angesagt?
Im Moment sind cremige Farben, zarte Blautöne und eine elegante Mischung aus Grau und Grün im Trend. Statt einer Farbe soll manchmal das Originalholz sichtbar sein. Auch hierbei wirkt Hartwachs als Finish wahre Wunder. Es pflegt die Holzfläche und bringt die Maserung und die Farbe schön zur Geltung.
Wie kann man mit wenigen Mitteln etwas Shabby Chic in die Wohnung bringen?
Kleine Deko-Accessoires lassen einen Raum nostalgisch aussehen. Dazu gehören cremefarbene Kissen und Bezüge, schöne Gläser, silberfarbene Kerzenleuchter und alte Bilderrahmen. Auch bunte Blechdosen und Schwarz-Weiß-Fotos setzen shabby Akzente. Einen hübschen Sessel aus Großmutters Zeiten gibt es für wenig Geld auf fast jedem Flohmarkt.
Wie verhindert man, dass eine Shabby-Chic-Einrichtung überladen wirkt?
Die Farbe Rosa sollte man sparsam einsetzen und auf frische oder maritime Töne setzen. Shabby-Chic-Mobiliar lässt sich gut mit puristischen Möbeln im Skandi-Look mischen. Das wirkt trendy und entspannt. Nicht zuviel Kleinkram aufstellen, lieber dekorative Einzelstücke in Szene setzen. Moderne Kunst ist ein perfekter Kontrast zu einem alten Holztisch oder einer Kommode mit Patina und bringt Spannung in die Einrichtung.
Welche Möbel sind die Shabby-Chic-Stars?
Sehr beliebt sind Schminkkommoden aus den Vierziger- bis Fünfzigerjahren, Betten mit eisernem Gestell, mit Leinen bezogene Polstersessel, goldene Spiegel und marokkanische Teppiche. In diese Schätze kann man immer investieren, denn sie sind echte Klassiker und zeitlos schön.