Unsere neue Rubrik „HerStory“ widmet sich unseren faszinierenden Leserinnen und ihren einzigartigen Geschichten. Regelmäßig stellen wir euch hier inspirierende Frauen vor, die bereit sind, ihre persönlichen Erfahrungen zum Leben mit uns zu teilen.
It’s your time to shine! Wir freuen uns, euch diese neue Rubrik vorzustellen, die ganz unseren wunderbaren Leserinnen gewidmet ist. In dieser speziellen Serie möchten wir eure Geschichten teilen und den Fokus auf die tollen Frauen legen, die unsere Community bereichern. Freut euch auf regelmäßige Interviews, in denen wir die vielfältigen Lebenswege, Erfolge und Herausforderungen unserer Leserinnen erkunden. Jede Geschichte ist einzigartig und bietet wertvolle Einblicke und Inspiration. Wir möchten all unseren Leserinnen dafür danken, dass sie uns mit ihren Kommentaren, Nachrichten und Ideen bereichern. Es ist uns eine Ehre, eure Geschichten mit der Welt zu teilen und euch in den Mittelpunkt zu stellen.
Steckbrief
Marie-Luise
40 Jahre. Wohnhaft in Wien. Aufgewachsen in Baden bei Wien. Seit 2020 Wahlwienerin. Curvy Model.
Du in drei Worten:
kreativ, zielstrebig, emphatisch
Deine Top-Tipps für mehr Selbstbewusstsein:
1. Sich nicht vergleichen!
2. Durchatmen, es ist ein harter Tag, kein schlechtes Leben.
3. Verbiete dir nichts und achte gut auf dich.
Instagram:
@marielu_be
HerStory: Ein Interview zu Marie-Luises Geschichten
Wie bist du dazu gekommen, zu modeln?
Als Kind stand ich immer schon gerne vor der Kamera, das zog sich vom Teeniealter bis hin zu meinen Zwanzigern. Erst 2017 habe ich durch einen Aufruf in den Sozialen Median damit angefangen, wirklich regelmäßig vor der Kamera als Curvy Model zu stehen. Es hat mir von Anbeginn Spaß gemacht und so habe ich meine Leidenschaft wieder aufnehmen können und daran arbeiten können.
Du hast deinen „Brotjob“ vor kurzem an den Nagel gehängt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Das Stichwort lautete Zeit. Ich wollte Zeit für meinen Traum haben, ich wollte uneingeschränkt Zeit für Castings und Fotoshootings haben. Durch einen 40-h-Job war immer ein besonderes Management nötig, dies alles unter einen Hut zu bringen. So konnte ich seit vergangenem Jahr jedes Casting mitmachen, bei Anfragen spontan zusagen und Erfahrungen sammeln.
Wie läuft es seither für dich?
Der Faktor Zeit hat Castings für mich erleichtert, doch wirklich voran gebracht hat es mich nicht. Der Markt, die Modeindustrie, das Ganze hat sich zwar in den vergangenen Jahren in Bewegung gesetzt, ein Umdenken geschaffen, wie ich finde und teilweise selbst sehe; Doch wirklich angekommen ist die Message, hinter der auch ich stehe, noch immer nicht. Plus-Size/Curvy-Models sichtbarer zu machen.
Was hast du auf deinem Weg gelernt, das auch anderen helfen kann?
An sich selbst zu glauben und zu vertrauen. Es ist nicht immer ganz leicht, oft gibt es mal eine Woche, in der man glaubt, festzustecken. In der sich nichts tut. Und die nächste Woche hat man dann wieder so viele Termine, dass die Zeit nicht reicht. Ich habe auch damit aufgehört mich zu vergleichen, ich bin einzigartig und wunderschön.
„Ich finde, das the Curvy Magazine hat eine große Vorbildrolle eingenommen. Viele Themen werden hier besprochen, erklärt und Meinungen eingeholt. Wunderschöne Mode an tollen Frauen gezeigt und mit vielen Klischees wird aufgeräumt. Bravo! Weiter so.“
Hattest du früher mit dir und oder deinem Aussehen zu kämpfen?
Ich war nie ein Opfer, kenne kein Mobbing, ich war im Freundeskreis immer die kurvige, doch niemanden störte sich daran. Auch als ich krankheitsbedingt ziemlich schnell viel zugenommen habe, war das nie ein Thema. Ich bin ein Kind der 80er. Die 90er waren berühmt für Topmodels wie Claudia, Cindy, Linda, Naomi, Christy und Tatjana. Wunderschöne Frauen, ich erkannte die Gefahr nicht, die sie mit sich trugen. Später kamen Kate und Giselle dazu.
Wenn ja, wie hat sich das im Laufe der Zeit verändert? Was hat dir geholfen?
Als Teenie war ich schlaksig, dann mit der Pubertät kamen die Rundungen. In meinen Zwanzigern nahm ich oft ab und zu, krankheitsbedingt. Dehnungsstreifen zeigten sich und der Körper veränderte sich. Ich hab dies damals bewusst wahrgenommen, doch der Austausch mit Freundinnen und auch das Gespräch mit meiner Mutter waren hier ausschlaggebend und eine große Hilfe.
Was ist deine Meinung zum Thema Body Positivity und Body Neutrality?
Absolut wichtig und richtig. Ich finde es toll zu sehen, wie locker die Generationen nach mir damit umgehen. Ein gesundes Selbstbewusstsein zu haben, ist so wichtig. Ich finde es auch wichtig, Frieden mit seinem Körper zu schließen. Er arbeitet nicht gegen uns, im Gegenteil er ist unser Zuhause und daher sollten wir ihn auch liebevoll behandeln und nicht so hart zu uns selbst sein.
Was würdest du deinem 16-jährigen Ich aus heutiger Sicht raten?
Ich habe mich 2000, als ich 18 Jahr alt war, bei einer Wiener Modelagentur beworben. Ich bin mit meiner Mutter hin und es hieß, ich sei zu kurvig. Damals wog ich 80 kg bei einer Größe von 177 cm und trug Konfektionsgröße 44/46. Daher würde ich zu meinem jüngeren Ich sagen: Bleib dran und versuche es weiter!
Was erhoffst du dir für die Zukunft?
Ich würde mir wünschen, dass Kund:innen auf mich aufmerksam werden. Wir können gemeinsam etwas Großes schaffen, wenn wir Curvy-Models/Plus-Size-Models mehr Sichtbarkeit geben.
5 Favorites
Feel-good-Song:
Das neue Album von P!nk („Trustfall„) mit dem dazu passendem Song läuft derzeit bei mir auf Dauerschleife. Wie eingangs erwähnt, es geht um Vertrauen.
Lieblingsreiseziel:
2022 konnte ich New York erstmalig bereisen und ganz bald möchte ich diese tolle faszinierende Stadt wieder besuchen.
Must-read:
Ich habe unlängst das Buch „Curvy“ von Sarina Nowak gelesen, nicht ganz aktuell aber eine echte Inspiration – z. B., um nicht aufzugeben.
Podcast-Empfehlung:
Natürlich mein eigener Podcast „Curve’o’Clock’“ auf Spotifiy und Anchor. Hier nehme ich meine Zuhörer:innen mit auf meine Reise zum bekannten Best-Ager-Curvy-Model, mit allen Höhen und Tiefen und sehr privaten Einblicken.
Dein Curvy-Selfcare-Tipp:
Baby-Puder, gerade im Sommer, wenn es wieder heiß ist und man viel oder leicht schwitzt, hilft es mir an ein paar Stellen, wo die Haut Reibungen ausgesetzt ist. Z. B. bei meiner Blinddarm-Narbe, die genau in der Bauchfalte ist. Das Baby-Puder wirkt hier wahre Wunder.
Danke liebe Marie-Lusie für deine Offenheit und das schöne Interview!