Der Mode-Riese H&M will keine großen Größen im Laden haben.
Diese Nachricht hat uns doch getroffen: Das Fashion-Unternehmen H&M will Übergrößen komplett aus den Stores nehmen. Wo man sich als Curvy sonst schon durch enge Gänge und kleine Ecken quetschen musste, weil sich das Sortiment in Übergrößen in den Stores auf das Minimum beschränkt hat, wurde jetzt beschlossen, die Abteilung gänzlich aus den Läden zu schmeißen. Auf Nachfrage von RTL heißt es von H&M: “Man folge damit den Bedürfnissen der Kund*innen.” Aha. Bleibt nur die Frage: Welcher Kund*innen. Der Schlanken oder der Molligen? Es sieht nämlich so aus, als wären dicke Menschen in den Läden nicht erwünscht. Dafür soll das Online-Angebot für Curvys erweitert werden. Okay, klingt das nur für uns nach der versteckten Message: Im Store wollen wir Dicke zwar nicht haben, aber online dürfen sie das Geschäft gerne ankurbeln? Shopping-Freude kommt da bestimmt nicht auf.
Ein Schritt in die falsche Richtung
Es scheint, als ob auf jeden kleinen Triumph, den die Body-Positivity-Bewegung erreicht, ein Rückschlag folgt. Haben wir uns vor ein paar Monaten noch gefreut, dass Curvy-Models über die Laufstege von Chanel und Fendi liefen, geht H&M mit seiner Entscheidung wieder einen Schritt in die falsche Richtung.
Plus-Size-Blogger verständnislos
So sieht das auch Julia Kremer (schoenwild): “Plus-Size-Mode ausschließlich online anzubieten, empfinde ich als einen Rückschritt. Es wäre viel schöner, wenn große Größen in das bestehende Sortiment integriert werden würden und man beim Shoppen mit Freunden auch etwas finden kann. Die Message von H&M gibt vielen Menschen das Gefühl im stationären Handel nicht erwünscht zu sein”, so Julia. Erst vor ein paar Wochen hatte sie, zusammen mit Verena Prechtl (ms_wunderbar), die Kampagne #RespectMySize gestartet (Hier geht’s zum Artikel), um auf Body-Shaming aufmerksam zu machen. Und jetzt so ein Schlag ins Gesicht von keinem geringeren als dem Global Player H&M.
Es ist viel Luft nach oben
Auch Curvy-Model Angelina Kirsch, die selbst eine Kollektion mit dem Namen “Rock your Curves” für kurvige Frauen entworfen hat (Hier geht’s zum Artikel), macht ihrem Ärger über H&M Luft: “Was gerade in Deutschland bislang fehlt, ist eine wirkliche Auswahl in dem Maße, wie es schlanke Frauen haben. Es ist viel Luft nach oben. Wenn sich dazu noch große Modeketten von Curvy-Mode distanzieren, setzt das für mich ein drastisches und falsches Zeichen”, so das Model. Sie selbst möchte Plus-Size-Frauen mit ihrer Mode inspirieren und ermutigen ihre Kurven zu lieben. Genau das würden wir uns auch von einem einflussreichen Unternehmen wie H&M wünschen. Bleibt abzuwarten, ob die Entscheidung Übergrößen nur noch online anzubieten endgültig ist. Wir hoffen es nicht!