Keine Lust mehr auf Hormone? Diese natürlichen Verhütungsmethoden sind tolle Alternativen.
Eins vorweg: Verhütung ist ein sehr sensibles Thema und jeder Körper ist anders. Deshalb soll dieser Artikel lediglich als Denkanstoß gelten. Am Ende des Tages heißt es: “You do you!”
Als Frau wird man meist schon relativ früh über Sex aufgeklärt. Dazu gehören eventuelle Geschlechtskrankheiten, aber auch das Schwangerschaftsrisiko. Spätestens ab der Pubertät wird uns klar, dass das Verhütungsthema zum Großteil an uns Frauen hängen bleibt. Die Pille, Hormonpflaster, Spirale oder Ring: Wir müssen uns vor ungewollten Schwangerschaften schützen und pumpen uns jahrelang mit Hormonen voll. Wie leichtfertig und selbstverständlich wir die “Verantwortung Pille” auf uns nehmen und warum das Absetzen die beste Entscheidung meines Lebens war, könnt ihr hier lesen. Doch wer darauf keine Lust mehr hat, dem wollen wir natürlichen Verhütungsmethoden als Alternative vorstellen.
Back to the roots
Wer nicht sein Leben lang Hormone einnehmen will, muss sich irgendwann überlegen, welche Optionen es noch gibt. “Back to the roots” heißt der Trend. Frauen haben schon jahrtausendelang natürlich verhütet. Gepaart mit dem heutigen Wissen über die weibliche Anatomie gibt es natürliche Verhütungsmethoden, die gut funktionieren und unbedenklich für unsere Gesundheit und Psyche sind.
Persona und andere hormonmessende Verhütungscomputer
Verhütungscomputer messen das Östrogen und das luteinisierende Hormon, das für den Eisprung verantwortlich ist. Für diese Verhütungsmethode ist es wichtig, dass der Zyklus zwischen 23 und 35 Tagen lang ist. Im ersten Zyklus lernt der Computer einen durch 16 Tests quasi kennen, dafür muss man ab dem zweiten Zyklus nur 8 mal im Monat testen. Das Ganze funktioniert über den Morgenurin. Der Computer zeigt einem an, an welchen Tagen Testungen erfolgen müssen. Grün heißt, ungeschützter Verkehr ist möglich, rot heißt, es ist ein fruchtbarer Tag. Für eine natürliche Vermhütungsmethode sind diese Computer sehr zuverlässig, der Pearl-Index beträgt 6. Der Pearl Index zeigt an, wie viele von 100 Frauen im Laufe eines Jahres mit dieser Verhütungsmethode schwanger werden. Zum Vergleich: Kondome liegen beim Pearl Index zwischen 8 und 18, wobei auch viel auf fehlerhafte Anwendung zurückgeht.
Basaltemperatur als Körpersignal
Im Monatszyklus gibt es verschiedene Eisprungsymptome, die im Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen innerhalb eines Menstruationszyklus stehen. Eine dieser Symptome ist die sogenannte Basaltemperatur, die auch Aufwachtemperatur genannt wird. Gemessen wird nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen. Die Temperatur liefert uns wichtige Hinweise zu unserem aktuellem Fruchtbarkeitsstatus.
Das Hormon Progesteron wird nach dem stattgefundenen Eisprung in der zweiten Zyklushälfte gebildet. Dieses Hormon wirkt auf die Wärmeregulation des Körpers ein und erhöht seine Temperatur. Diese Methode erfordert Disziplin, da immer zur gleichen Zeit gemessen werden muss. Jetlags, Schichtarbeit oder regelmäßiger übermäßiger Alkoholgenuss verfälschen das Ergebnis. Das Gute: Wenn wir wissen, wann unser Eisprung ist, können wir in der Zeit danach entspannt ungeschützten Sex haben. Pearl-Index: 3,8 -20.
Symptothermale Methode
Diese Methode erfordert die Bereitschaft, täglich auf seine Körpersignale zu achten. Abgesehen von der Zuverlässigkeit dieser Methode bei konsequenter Anwendung finde ich sie auch toll, weil man sich mal richtig mit seinem Körper auseinandersetzt. Wir mögen unseren Körper schon seit 20 oder 50 Jahren haben, aber was da mal zieht und wieso der Aussfluss jetzt so aussieht, wissen die wenigsten.
Bei der symptothermalen Methode kombiniert man verschiedene Methoden zu einer sehr zuverlässigen, natürlichen Verhütung mit einem Pearl-Index von 0,4-2,6, was für eine natürliche Verhütungsmethode ein fantastischer Wert ist.
Zusätzlich zur Temperaturmessmethode wird bei der symptothermalen Methode noch die Billings Methode kombiniert. Zweitere beschäftigt sich mit dem Muttermund und dem Zervixschleim. Nach der Monatsblutung ist der Muttermund fest und eng und wird zum Eisprung hin immer weiter und weicher. Den Mund könnt ihr einfach mit einem Finger ertasten. Auch der Schleim in der Scheide verändert sich zum Eisprung hin. Kurz nach Beginn der Periode ist er kaum vorhanden und wird bis zum Eisprung immer mehr, flüssiger und spinnbarer.
Natürlich natürlich?
Wie ihr wahrscheinlich mittlerweile wisst, bin ich ein großer Befürworter von natürlichen Behandlungs- und Verhütungsmethoden, wo es nur geht. Wir sollten unserem Körper nicht mehr zumuten, als wir müssen. Ich verhüte seit über 3 Jahren mit der Billingsmethode und mit Beobachtung, spüre meinen Eisprung und führe Buch über meinen Zyklus. Was am Anfang anstrengend ist, wird schnell zur Routine. Doch am Ende des Tages ist es jedem selbstverständlich selbst überlassen, wie er oder sie verhütet.