Wir klären auf: Was ist ein Fettfetisch und warum werden wir kurvigen Frauen so oft zu Objekten gemacht?
Viele von uns haben es bestimmt schon einmal erlebt: Uns spricht jemand in einer Bar oder einem Café an… soweit so gut, aber wenn wir kein Interesse zeigen und freundlich ablehnen, müssen wir uns oft anhören: „Aber ich mag Frauen wie dich“ Oder „Ich stehe aber auf opulentere Frauen“.
Als wäre dieser Satz das Passwort zu unserem verschlüsselten Bewusstsein und wir würden diesem Mann direkt in die Arme fallen. Als müssten wir dankbar sein, dass ein Man jemanden wie uns attraktiv finden könnte?! Hallo, geht’s noch?
Klar, jeder hat so seine Vorlieben, aber wir wollen doch mehr sein als nur ein Körper. Wir wollen akzeptiert und gemocht werden für nicht nur unseren Körper sondern auch unseren Charakter, unser Wesen allgemein.
Es scheint viele Männer da draußen zu geben, die curvy Frauen bevorzugen, aber so eine Vorliebe kann schnell in einen Fetisch umschlagen.
Was genau ist ein Fetisch eigentlich?
Das Wort Fetisch meint zunächst einmal alle Objekte, die Menschen in den Bann ziehen und sie sexuell reizen können. Ob Materialien wie Latex und Leder, die Füße oder das Schlüpfen in verschiedene Rollen, bestimmte Dinge finden viele Menschen erregend. So zum Beispiel auch Fett.
Fettfetisch, was ist das?
Unter Fettfetischismus versteht man im Allgemeinen die Bewunderung dicker, runder, wohlgenährter Menschen. Für den Fettbewunderer, auch „Fat Admirer“ genannt, gibt es nichts Schöneres als einen üppigen Körper mit möglichst vielen weichen Speckpolstern.
Zusätzlich zur reinen Fettbewunderung kann dann noch das so genannte „Feeding“ kommen. Manche Fettfetischisten finden es erregend ihren Partner oder ihre Partnerin dicker zu füttern. Es erregt sie sexuell, beim Essen oder der Gewichtszunahme zuzuschauen.
Sowohl Fettbewunderung als auch Feeding gehören zum Fettfetischismus und können, je nach Person, unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Einigen ist bestimmt auch der Begriff Big Beautiful Woman (BBW) schon einmal begegnet. Dieser Begriff entstand in den USA und wurde anfangs in Zusammenhang mit der Fat Acceptance-Bewegung, die sich gegen die Diskriminierung von Übergewichtigen engagierte, genutzt und wird mittlerweile jedoch eher in Bezug zum Fettfetisch und mit sexueller Konnotation verwendet.
Des Weiteren findet man das Kürzel BBW in vielen Kontaktanzeigen, Fetisch-Webseiten und auch in vielen Instagram-Profilen. Einige dieser Accounts sind kollektiv gestaltet und stellen Bilder von dicken Frauen und Plus-Size Bloggern aus. Zum Teil leider oft ohne die Erlaubnis der Modelle.
Wir setzen und ganz klar dafür ein, dass Frauen hinsichtlich Akzeptanz und Selbstakzeptanz unterstützt werden, jedoch sind Beiträge, die Fettleibigkeit oder Übergewicht im Sinne eines Fetischs glorifizieren, kein Teil der Bewegung, die sich für uns kurvige Frauen stark macht. Dafür gibt es aber zum Glück viele tolle Plus-Size Blogger, die mit ihren zum Teil auch freizügigen Fotos dafür kämpfen, dass auch Frauen mit mehr Rundungen in der Gesallschaft ihren Platz finden, sich lieben dürfen und nicht zu Objekten gemacht werden. Zelebrieren und Fetischisieren ist eben nicht das Gleiche.