Ob Dummys für Crashtests oder die Anzahl der Toiletten im öffentlichen Raum – Rebekka Endler zeigt auf, dass unsere Umwelt von Männern für Männer gestaltet wurde.
Habt ihr euch schon mal gefragt, wieso wir Frauen eigentlich Handtaschen tragen? Klar – wir lieben das Design, können gar nicht genug davon bekommen und nicht selten sorgen sie auf unseren Geburts- tagswunschlisten für Augenrollen der Männer. Und dabei haben wir sie ihnen zu verdanken! Während im Laufe der Geschichte die Anzahl der eingenähten Taschen eines Männeroutfits bis 1940 auf ganze 24 Stück immer weiter wuchs (klar, sind ja auch praktisch), wurden die für Frauen herunterrationalisiert. Sieht schließlich nicht sexy aus und trägt an den Hüften auf. Auch die winzigen Taschen auf Jeans verfolgen nur den Zweck, unseren Popo rundlicher zu formen – nicht etwa, um darin einen Penny zu verstauen. Wir Frauen tragen also seit Jahrhunderten Handtaschen mit uns herum, damit wir nicht fett aussehen. WTF?
Die Welt passt uns Frauen nicht!

Um das zu verstehen, erst mal ein Beispiel, wie die Verknüpfung von Sprache und Welt funktioniert – und wie intuitiv wir uns in Geschlechteridentitäten zurechtfinden: In sogenannten Bouba- & Kiki-Experimenten können bis zu 98 Prozent aller Befragten den beiden willkürlichen Formen die Namen Bouba und Kiki zuordnen. Sogar mit Eigenschaften wie „lustig“ und „gemütlich“ oder »männlich“ und „weiblich“ unser Gehirn ordnet geschlechtertypische Eigenschaften völlig selbstverständlich in Schubladen ein. So gelten wir Frauen grundsätzlich als das schwächere, weichere Geschlecht – und werden in Design- und Funktionalitätsfragen eher außer Acht gelassen: „Der Mann ist wortwörtlich das Maß aller Dinge“ – so Rebekka Endler.
Jährlich sterben beispielsweise mehr Frauen als Männer bei Autounfällen, da seit den 60er-Jahren Sicherheitsgurte und Airbags an männlichen Dummys getestet werden. Das Risiko, dass sich Frauen bei einem Unfall die Beine brechen, ist sogar 79,7 Prozent höher als das der Männer. Sogar Medikamente werden hauptsächlich an Männern getestet – schwer zu erraten, wer größere Chancen hat, Krankheiten zu überleben. Dabei ist nicht nur unser Unfallrisiko höher, sondern auch das Infektionsrisiko: Die Temperatur in Firmengebäuden wird grundsätzlich auf 21 Grad geregelt – perfekte Konditionen für einen Anzug tragenden Mann. Eine Frau in einem Kostüm bräuchte eher eine Raumtemperatur um 25 Grad. Aber es reicht nicht, Frauen in gesundheitlichen Aspekten zu benachteiligen – wir werden auch konsumtechnisch regelrecht ausgebeutet.
Der Schlüssel zum Targeting von Frauen lautet „Pink it, shrink it“ (mach es Pink, mach es kleiner): Ein pinker Bohrer, ein pinkes Auto oder ein pinkes Notebook darf gerne etwas teurer sein wir Frauen fahren ja sowieso drauf ab! Und man erkläre mal einem vierjährigen Mädchen, dass es sich seit 2012, dem Jahr in dem Ferrero entschied, ein pinkes Überraschungsei auf den Markt zu werfen, nicht unbedingt für dieses entscheiden muss Und das „Pinky Gloves“-Debakel aus der Höhle der Löwen brauche ich, denk ich, nicht weiter auszuführen. Und ja, sogar unsere weiblichen Rundungen werden im Internet gerne zensiert. „Nackt ist nicht gleich nackt“ gab auch Instagram CEO Adam Mosseri zu, als Celeste Barbers satirische Bilder, die Postings von Models nach stellen, des Öfteren vom Algorithmus der Plattform verbannt werden. Die Fotos ihrer Modelvorbilder ohne Rundungen mit deutlich „normkonformeren“ Körpern sind dagegen aber völlig okay. Alles klar, oder?
Was mich bei all dem Maß der Dinge verwundert – wie können wir Frauen bei all der Benachteiligung, die uns durch männliches Eingreifen in die Evolution täglich widerfährt, trotzdem rund 50 Prozent der Erdbevölkerung ausmachen? Wohl weil Männer – auch wenn sie das gerne glauben – nicht ohne uns Frauen überleben könnten. Und, hey Boys – wir sind anpassungsfähiger und robuster, als ihr denkt. 😉
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