Was sich Frauen beim Online-Dating gefallen lassen müssen.
„Hey, du bist richtig geil. Ich hol mir gerade auf deine Bilder einen runter.“ Solche oder ähnliche Nachrichten sind bestimmt bei jeder Frau schon mal auf dem Handy aufgeploppt, nachdem sie sich bei einer Dating-App angemeldet hat. Ungefragt und ungewollt werden wir mit derart sexistischen Anspielungen konfrontiert. Klar, wir können denjenigen melden und löschen. Aber das löst keineswegs das Grundproblem. Wie kommen manche Männer nur auf die absurde Idee, dass irgendjemand das lesen will?! Klar, die Anonymität im Netz ist eine Sache, aber es scheint fast so, als ob Dating-Portale solche Nachrichten legitimieren. Frei nach dem Motto: Stell dich nicht so an, was hast du erwartet, wir sind hier schließlich bei Tinder.
Dass dem ein Riegel vorgeschoben werden muss steht außer Frage. Das dachten sich auch die beiden Stundentinnen Caro und Kim aus Wien. Auch sie und viele ihrer Freunde bekamen solche Nachrichten. Das hat sie so wütend gemacht, dass sie sich dazu entschlossen haben, den Instagram-Account „antiflirting“ ins Leben zu rufen, mit dem sie auf Belästigung im Netz aufmerksam machen und aufklären wollen. Das Ganze funktioniert so, dass (überwiegend) Frauen übergriffige Nachrichten, die sie bekommen haben, an die beiden schicken und Caro und Kim diese auf ihrem Account anonym veröffentlichen. Die Follower-Zahlen schossen in die Höhe. Unzählige Nachrichten von Frauen, die das selbe erlebten haben, erreichten die Freundinnen, was ihnen bewies, dass sie mit ihrem Account richtig liegen. Im Dezember 2019 wurde der Account dann von Instagram gesperrt. Begründung: Das Teilen von Fotos mit sexuellem Inhalt verstößt gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Ein Schlag ins Gesicht. Vor allem, weil Caro und Kim sexuelle Inhalte nur wiedergeben, um darauf aufmerksam zu machen. Aber da macht Instagram leider keine Differenzierung. Doch aufhören kommt für die beiden nicht in Frage. Ende Januar 2020 gründen sie den neuen Account „antiflirting2“, auf dem sie Nachrichten noch stärker zensieren und Dickpics oder ähnliches unkenntlich machen. Außerdem wird vor sexualisierender Gewalt, Rassismus und Bodyshaming gewarnt.
Wenn auch ihr solche Nachrichten bekommen habt und sie mit den über 68k Followern von antiflirting2 teilen möchtet, dann schickt Kim und Caro eine Nachricht über Instagram. Hier geht’s zum Account: antiflirting2.