Frühlingsmode im französischen Stil.
Heute kommt der Frühling mal nicht in Pastellfarben daher, sondern spielt mit Kontrasten in Schwarz und Weiß. Zum Pariser Chic gehören natürlich auch klassische Muster wie Punkte und Streifen. Das Ergebnis: Mode mit französischem Flair, inspiriert von den 1960er Jahren.
Produziert und fotografiert wurde die schöne Mode-Strecke von Yvonne Sophie Thöne. Die Fotografin ist bekannt für ihren Vintage Stil, für stimmungsvolle Bilder mit ganz viel Nostalgie. Sie selbst beschreibt ihre Arbeit als elegant, klassisch, sexy und frech.
the Curvy Magazine: Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Yvonne Sophie Thöne: Ich habe mit 16 die alte Pentax-Spiegelreflexkamera meiner Mutter im Keller gefunden, mir einen Schwarz-Weiß-Film gekauft und dann gleich losgelegt. Von Anfang an hat mich dabei das Fotografieren von Menschen besonders fasziniert. Ich hatte auch schon früh einen Hang zu Inszenierungen (ich denke etwa an meine Freundin aus Studientagen im Elfenkleid am Waldsee zurück) und zu Vintage-Themen.
Was fasziniert dich so an diesen Vintage-Themen?
Ein Stück weit ist es das Wiederauflebenlassen einer Welt, die es so nicht mehr gibt. Es ist die Ästhetik der Möbel, Autos und besonders der Klamotten und Haarstyles, die ich liebe. Vor allem die klassische Mode der 1940er/50er Jahre ist so weiblich und enorm schmeichelhaft und setzt gerade kurvigere Frauen toll in Szene. Ich selbst trage eine 44 und fühle mich in einem Retro-Pencildress richtig sexy – und würde keinen kleineren Hintern haben wollen. 🙂 In der Vintage-Szene gibt es diesen Spruch “Vintage Style – not Vintage Mind” – das ist mir sehr wichtig. Mir geht es bei meinen Fotos um Ästhetik und Lifestyle – und nicht darum, politische oder gesellschaftliche Phänomene der vergangenen Zeiten zu feiern. Als Feministin bin ich gerade in Sachen Frauenrechten froh, dass ich heute lebe und nicht in der Mitte der vorigen Jahrhunderts ohne Wahlrecht als Hausfrau an den Herd gebunden bin.
Wie lebst du das in deinem Privatleben aus?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe viele Retroklamotten im Schrank – mal trage ich ein von den 1940er Jahren inspiriertes Kleid im Alltag, mal greife ich auf Schlaghosen und Folklorebluse, also eher einen 1970s-Style, den ich sehr liebe, zurück. Ich bin da nicht konsequent und entscheide nach Tagesform. Für entsprechende Haarstyles bin ich im Alltag zu faul – Dita Waves oder Wasserwelle gibt es nur zu besonderen Gelegenheiten.
Wenn du in einem anderen Jahrzehnt leben könntest, welches wäre das?
Das ist eine ganz schwierige Frage. Wenn es um Musik, Tanz und Partykultur geht, würde ich sagen: Die 1920er. Allerdings waren damals die geraden Kleiderschnitte mit tiefer Taille nicht so vorteilhaft für kurvigere Frauen. Die Ästhetik der 1950er ist natürlich umwerfend, aber als selbstständige und selbstbewusste Frau hätte ich es da schwer gehabt… Vielleicht entscheide ich mich für die 1960er Jahre – dann hätte ich die Beatles mal live sehen können und es gab viele spannende gesellschaftliche Umbrüche! Und die Haare hätte ich mir dann so cool toupieren können wie Michele in unserer Modestrecke! 😉
Was macht dir an deinem Beruf besonders Spaß?
Ich liebe es, kleine Geschichten mit meinen Bildern zu erzählen, mit Location, Model und Mode zu spielen. Ja, überhaupt etwas kreativ zu erschaffen, das ist wunderbar. Neben der Arbeit mit Models macht mir auch die Arbeit mit Privatkundinnen großen Spaß. Da ich häufig und gerne mit Curvy Models arbeite, begeben sich häufig auch üppigere Kundinnen vertrauensvoll in meine Hände. Und es ist so schön, Frauen zu zeigen, was alles in ihnen steckt, wie wandlungsfähig sie sind – dass sie zum frechen Pin-Up Girl oder zur glamourösen Lady werden können – dass so viele Facetten in ihnen stecken. Das gibt den Frauen auch ganz viel Selbstbewusstsein und das macht mich glücklich.
Produktion & Fotos: Yvonne Sophie Thöne
Model: Michele Wojt (Kult Models)
Haare & Make-up: Carina Raabe
Assistenz: Heiko André Thöne-Schaub