Heldenhaft präsentiert sich Angelina Kirsch bei unserem Shooting in Disneyland und beweist uns gerade einmal mehr, dass sie auch im wahren Leben eine echte Heldin ist. Warum? Hier liest du es!
Im Juni sind wir mit ihr ins Disneyland Paris gereist und haben sie dort mit unseren Kindheits-Held:innen Micky und Ant-Man fotografiert. Herausgekommen ist eine fantasievoll-verspielte Modestrecke zwischen Riesenrad und Zuckerwatte. Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnte: Ende Juli 2023 musste Angelina ins Krankenhaus, weil sie eines Morgens mit einer Fazialisparese (einer halb tauben linken Gerichtshälfte) aufgewacht ist. Für ein Model die reinste Katastrophe! Wie es ihr damit erging und wie die Krankheit ihr Leben verändert hat, hat sie uns im Interview verraten.
Angelina Kirsch im Interview
Im Frühling 2022 wurden Myome in deiner Gebärmutter entdeckt, die operativ entfernt werden konnten. Ende Juli 2023 musstest du erneut ins Krankenhaus, weil du mit einer Fazialisparese, einer halb tauben linken Gesichtshälfte, aufgewacht bist. Wie geht es dir damit?
Angelina Kirsch: Von meiner Myom-OP habe ich mich gänzlich erholt. Da geht es mir also prima. Mit meiner Fazialisparese habe ich wohl noch etwas länger zu tun. Die halbseitige Gesichtslähmung hat sich bei mir ganz plötzlich eingestellt. Ich war aber zum Glück rechtzeitig in ärztlicher Behandlung, sodass diese sofort diagnostiziert werden konnte. Somit wurde ich schnell medikamentös versorgt und konnte mit meiner Therapie starten. Aktuell merke ich stetig kleine Fortschritte. So kann ich zum Beispiel meine linke Augenbraue schon wieder viel besser ansprechen. Auch mein linker Mundwinkel macht viel besser mit und in meiner Wange ist auch wieder Leben eingezogen. Dagegen lassen sich Oberlippe, Nase und manchmal auch das Augenlid immer noch nicht so richtig zur Kooperation überreden. Aber das gehört wohl einfach dazu. Und ich bin sehr happy, dass ich keine Schmerzen oder Ähnliches habe und bis auf mein schiefes Lächeln mein Leben normal weiterleben kann!
Wie schaffst du es, trotz dieser Diagnosen und Rückschläge so positiv und stark zu bleiben?
Ich habe von Anfang an beschlossen, dass ich mich durch diese Erkrankung nicht entmutigen lasse. Nach wie vor denke ich, dass das Leben ein Geschenk ist. Natürlich gehören auch Herausforderungen dazu, die uns in unserer persönlichen Entwicklung weiterbringen. Ich nehme die Fazialisparese zum Beispiel als Anlass, an meiner Geduld zu arbeiten, denn darin war ich nie sonderlich stark. Sicher gibt es auch Tage, an denen ich immer mal wieder ungeduldig in den Spiegel schaue und mich frage, ob alles wieder so wird wie vorher. Aber ich komme dann schnell zu der Erkenntnis, dass solche Gedanken meine Situation nicht besser machen und ich leichter durch den
Tag komme, wenn ich positiv, geduldig und vor allem liebevoll mit mir selbst und meinem „neuen“ Gesicht bleibe. Für mich kommt wahre Schönheit von innen und meine Erkrankung hat mir geholfen, diesen Glauben noch weiter zu festigen!
Den Alltag als auch dein Mindset betreffend: Was hat sich durch die Fazialisparese für dich verändert?
Sehr gute Frage! Tatsächlich habe ich mich von Anfang an gefragt, was die Gesichtslähmung wohl mit meiner Selbstliebe anstellen wird. Ich war neugierig, ob jetzt das eintritt, was viele Kritiker:innen zuvor gern geschmettert haben: „Klar ist es leicht, sich selbst zu lieben, wenn man ein paar Kilos zu viel hat, aber dafür ein schönes Gesicht.“ Tja, nun hatte ich plötzlich ein schön schiefes Gesicht. Und was soll ich sagen? Klar war der Blick in den Spiegel oder in die Selfiecam ungewohnt. Und Essen, Trinken oder Sprechen fielen mir gerade am Anfang schwer. Aber trotzdem habe ich nie aufgehört, mich mit Liebe zu betrachten und mein Gesicht anzunehmen.
Size Zero ist auf den Laufstegen nach wie vor der Standard und die Zahl der Curvy Models ist bei den letzten Fashion Weeks wieder zurückgegangen. Ist die Zeit der Curvy Models jetzt vorbei?
NEIN! Ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass Curvy nicht mehr wegzudenken, geschweige denn vorbei ist. Wer das nicht wahrhaben will, ist blind und altmodisch, denn die Laufstege zeigen eine Welt, die die Realität nur selten abbildet. Das war schon immer so. Schauen wir uns aber mal um, sehen wir immer mehr Diversität, sowohl bei Körpertypen als auch in vielen anderen Richtungen. Diese Bewegung ist zum Glück viel zu stark, als dass sie so schnell wieder verbannt werden kann.
Wie stehst du zu den Äußerungen Prominenter, dass zu viele „krankhaft“ dicke Frauen in Werbungen und Sendungen ausgestrahlt werden? Da du ja auch im Fernsehen zu sehen bist, fühlst du dich von solchen Aussagen betroffen?
Zunächst fühle ich mich von solchen Äußerungen nicht angegriffen, da ich mich nicht als krankhaft dick bezeichnen würde. Ich finde diese Aussagen aber sehr schwierig, weil sie nur in die eine Richtung schießen. Werden denn nicht auch zu viele „krankhaft“ dünne Menschen im TV gezeigt? Und worum geht es, wenn wir darüber sprechen, wer ins Fernsehen soll und wer nicht? Meines Erachtens hat das nichts mit einer Körperform, sondern mit Talent zu tun. Wer davon genug mitbringt und dementsprechend Glück hat, damit aufzufallen, der soll sich meiner Meinung nach auch zeigen dürfen!
Den Rest unseres Interviews mit Angelina Kirsch liest du im aktuellen the Curvy Magazine. Hol dir hier deine Ausgabe!