Die Geschichte von The Black Madonna macht Mut!
Von der Schulabbrecherin, die sich zu illegalen Raves schlich, bis zu einer DER erfolgreichsten, weiblichen DJs in der Dance-Szene: Warum wir uns alle eine Scheibe von The Black Madonna alias Marea Stamper abschneiden können …
Gemobbt, ausgegrenzt, einsam. Marea Stamper hatte alles andere als eine schöne Teenagerzeit. Mit 16 beschließt sie, die Schule zu verlassen. In einem Interview mit dem Magazin Groove erklärt sie ihre Entscheidung: „Ich hatte die Wahl zwischen der nordamerikanischen Rave-Szene oder weiterhin in dieser Hölle zu bleiben. Dance Music kam genau, als ich sie brauchte, und bot mir eine völlig andere Welt an. Es war eine lebensrettende Erfahrung!“
Und ein noch größerer Schritt folgt kurz danach: Sie packt ihre sieben Sachen und zieht vom ländlichen Kentucky in die Großstadt. Und zwar in die Geburtsstätte der House Music. Frankie Knuckles, Derrick Carter und Steve „Silk“ Hurley prägen zu dieser Zeit die Musikszene Chicagos. Jobs bei Plattenlabels, als Tape Dealer und in diversen Bars folgen. Als Musikerin bleiben der Erfolg und dementsprechend das Geld aus.
Erst mit Mitte 30 gelingt der US- Amerikanerin der Durchbruch. Als fester Resident DJ in der legendären Smartbar kann sie als The Black Madonna internationale Erfolge feiern. Ans Aufgeben hat sie während ihrer nicht ganz so glanzvollen Zeiten nie gedacht. In einem Gespräch mit der WELT spricht sie über diese Lebensphase sogar schon fast liebevoll: „Jeder rational denkende Mensch hätte gesagt: “Was machst du da? Gib auf.” Aber wenn es deine Leidenschaft ist, dann bleibst du dran. Außerdem war ich naiv genug, zu denken, dass es irgendwann den Punkt geben wird, dass Leute meine Musik kapieren. Ich habe immer aufgelegt und jahrelang für wenig Geld für ein Plattenlabel gejobbt. Ich wohnte in einem schrecklichen Haus mit Käfern in der Wohnung. Aber ich habe meine besten Freunde in dieser Zeit kennengelernt.“
Bis The Black Madonna, die unter anderem heute in der Front Row bei Calvin Klein sitzt (obwohl sie sich nicht viel aus Mode macht) in den angesagten Clubs der Welt (BERGHAIN/PANORAMA BAR in Berlin, DC-10 auf Ibiza und Fabric in London) spielt, ist es allerdings ein langer, steiniger Weg. Diese Erfahrung will das blonde Powerpaket mit der markanten Brille jungen Frauen, die im Musikbusiness Fuß fassen wollen, unbedingt ersparen. Schon während ihrer Zeit in der Smartbar ruft sie die DAPHNE-Abende ins Leben. Sie bucht weibliche DJs, weil sie verschiedenen Arten von Frauen zeigen möchte, nicht um das starke Geschlecht auszuschließen. Warum auch ihre Kolleginnen es als DJanes schwer haben, macht sie gegenüber der WELT deutlich: „Dance Music bringt die gleichen Probleme mit sich, mit denen Frauen auch in anderen Branchen konfrontiert werden. Besonders wenn du ein Kind haben willst: Wie sollst du es aufziehen, wenn du immer auf Tour bist?“.
Sie tut sich 2017 mit SMIRNOFF zusammen und gibt mit der „Equalising Music“- Kampagne weiblichen Newcomer-DJs auf 24 Festivals eine Möglichkeit, sich zu beweisen. Dank diesem unermüdlichen Engagement von The Black Madonna wird es langsam etwas normaler, dass auch Frauen hinter den Plattenspielern in einem dunklen Undergroundclub stehen und den Tänzern mächtig einheizen. Beobachtet man die aktuelle Dance-Szene, tauchen immer mehr weibliche Namen in den Line-ups auf. Ellen Allien, Monika Kruse und eben The Black Madonna sind keine Ausnahmen mehr – auf den Festivals und in den Clubs reihen sich Namen wie Peggy Gou, Tijana T und Amelie Lens ein.
Unterm Strich kann man sagen, dass Marea Stampers Geschichte wie nach einer klassischen Superhero-Story klingt. Ein Mobbingopfer, das sich mit seiner Willenskraft für die Schwächeren einsetzt, um ihnen das gleiche Schicksal zu ersparen.
Übrigens ist The Black Madonna auch ein Charakter in der neusten Version des Videogame-Klassikers „Grand Theft Auto V“. Als einzige Frau zwischen den anderen Superstar-DJs Dixon, Solomun und Tale Of Us! Sie ist eben nicht nur im echten Leben etwas ganz Besonders.