Ich bin dick! Lange konnte und wollte unsere Autorin Stella Sieger das nicht akzeptieren! Lest, wie sie heute darüber denkt.
Dünn sein! Viele Frauen suchen in dieser Vorstellung ihre Erfüllung – endlich schlank, sexy, begehrenswert, schön, ideal, liebenswert sein. Und… glücklich! Leeres Versprechen! Was ändert sich an deinem Glück? Oder an den Menschen, die dich nicht mögen? Jetzt bist du halt dünn, aber mehr auch nicht. Du bleibst dieselbe Person. Dick, dünn, das sind doch nur Adjektive wie klein, groß, flach oder rund – sie beschreiben Äußerlichkeiten.
Ich habe lange gedacht, wenn ich endlich dünn bin, bin ich sicher glücklich. Dann mögen mich alle und keiner hat mehr einen Grund gemein zu sein. Pustekuchen! Die Leute finden immer wieder etwas, womit sie dich aufziehen können. Irgendwann habe ich dann gelernt, dass mein offensichtlicher Schutzpanzer mich stark macht.
Ich habe meine Meinung übers Dicksein geändert.
Es ist, wie es ist: ich bin dick.
Wenn ich das so öffentlich sage, höre ich „Was? Du bist doch nicht dick, sag doch sowas nicht! Höchstens mollig oder stramm, oder so“. Warum fühlt sich jeder berufen, das Wort „dick“ freundlich zu umschreiben? Es ist doch einfach nur die Bezeichnung für etwas, das groß und breit ist. Dicht, beträchtlich, gut isoliert und wunderbar warmhaltend werden auch gerne genommen, alles gute Eigenschaften. Doch leider verbinden viele Menschen Dicksein mit etwas Schlechtem, aber das ist es an sich nicht.
Dick = Faul?
Noch so ‘n Ammenmärchen: Dicke sind faul! Ich habe das Gefühl, dass viele Leute mit dem Wort dick, faule, vollgefressene Menschen assoziieren. Falsch! Ich bin zwar dick, mache aber regelmäßig Sport und ernähre mich größtenteils gesund. Ich sehe absolut nichts Falsches an meinem korpulenten Körper. Womit wir wieder beim Thema sind: Ist korpulent ein Schimpfwort? Üppig, wohlgenährt, eindrucksvoll, wohlgerundet, füllig, vollschlank, prall oder kräftig sind nur einige Begriffe, die unsere Fettreserven vermeintlich liebevoll umschreiben. Ich empfinde es eher als Beleidigung, wenn mir jemand sagt, dass ich pummelig, mollig oder massiv bin.
Die Leute stottern immer so herum, wenn‘s ums Thema Figur geht und versuchen krampfhaft, einen nicht zu beleidigen. Das ist super lieb, aber ich sage euch: Sagt es einfach: Dick. Dieses Herumzögern macht das Dicksein ja gerade zum Problem, denn es kommt einem dann so vor, als wäre es etwas Schlimmes oder Schlechtes. Es ist aber doch wirklich nichts dabei. Ich bin dick und das ist gut so!
Was ich ganz besonders mag? Wir bieten ganz viel Platz zum Kuscheln!
In diesem Sinne… ich bin rund, na und?