So reagiert das Netz auf Barbara Schönebergers neues Cover im Fatsuit.
Barbara Schöneberger zeigt sich auf dem Cover ihres neuen Magazins im Fatsuit. Was sie damit bewirken will? Die Ausgabe soll sich um Inklusion, um Vielfältigkeit drehen. Darunter steht in großen Buchstaben: “Stimmt was nicht?” Etwas kleiner: “Wer entscheidet eigentlich, was heute als normal gilt? Ein Hoch auf die wunderbare Vielfalt – und auf alle, die einfach mal gegen den Strom schwimmen.” Selbst schwimmt sie wohl nicht gegen den Strom, sondern gibt dem Druck, immer im Rampenlicht zu stehen eher nach: Ständig gibt es Schlagzeilen, die berichten, dass die Moderatorin mal wieder abgenommen hat. Mal lüftet sie ihr Diät-Geheimnis, mal macht sie sogar Werbung für Abnehm-Pillen. Auf der ersten Seite des Magazins plädiert Frau Schöneberger dafür, sich endlich so zu akzeptieren, wie man ist. Nur um kurz darauf den Tipp zu geben sich beim ersten Date im Kerzenlicht zu präsentieren: Das macht nicht nur zehn Jahre jünger, sondern auch 10 Kg leichter. Ich frage mich, ob sich das nicht irgendwie widerspricht?
Die Krönung des Ganzen?
Auf Instagram postete Barbara Schöneberger ein Video von sich im Fatsuit. Sie steht vor einem Buffet, in der Hand eine Salatschüssel aus der sie sich mit der Kelle Essen in den Mund schaufelt. Dabei versucht sie sich ein Lachen zu verkneifen. “Nichts gegen Dicke,” sagt sie “bin ja selber eine!”. Aha! Das Video sorgte im Netz in der Plus Size Community für Aufruhr. Stellt sie Dicke etwa grade so dar, als würden sie sich das Essen immer so in den Mund stopfen? Viele fühlen sich von dem Cover und auch von dem Video angegriffen, falsch dargestellt und ins Lächerliche gezogen. Im Heft seien dicke Frauen unterrepräsentiert – viel Gerede um Vielfältigkeit und wo bleibt sie dann? Wo bleiben die Blogger, die sich schon seit Jahren für das Thema Bodypositivity einsetzen? Die schon so viel für die Bewegung erreicht haben?
Aufruf zur Aktion auf Instagram
In der Facebook Gruppe ‘#WhatAboutUs, die von den beiden Bloggerinnen Tanja und Jules ins Leben gerufen wurde, fordern die beiden zum Protest auf. Am Dienstag Abend veröffentlichten dann einige aus der Plus Size Szene ihre Statements zu dem Thema. Tanja, Jules und auch Katja von dem Fashionlable Mable stellten das Cover der Barbara nach – nur dass sie keinen Fatsuit trugen, sondern ihre Körper in Shapewear zeigten. Tanja schrieb dazu: “Ich trage meinen Fatsuit nämlich jeden Tag und kann ihn nicht nach einem kurzen Shooting wieder ablegen.” Ihr Bild postet sie mit dem Hashtag #meinkörperistkeinkostüm. Die Reaktionen aus der Community? Durchweg Lob und Begeisterung für die kritischen Worte.
Nachdem ich das Heft mal durchgeblättert habe, muss ich aber zugeben: Vielfalt ist da! Es sind zwar tatsächlich wenige kurvige Frauen im Heft vertreten – eine einzige um genau zu sein. Dafür geht es aber um außergewöhnliche Hobbies: ein Mann, der abends gerne Pumps und schrille Abendkleider trägt, eine 82-jährige, die 100kg stemmen kann oder eine Frau, die nebenberuflich Pornobücher schreibt. Außerdem wird über Selbstliebe gesprochen und darüber, dass das Problem meistens nur im Kopf sitzt. Bemerkenswert fand ich auch den Artikel über den “Miss Amazing”-Contest, ein Schönheitswettbewerb für junge behinderte Mädchen.
Fazit
Der Gedanke war wohl ein Guter – Die Durchsetzung vielleicht nicht. Auch schön: Die Doppelseite Almased-Werbung im Heft.