Im Oktober erscheint die erste Capsule-Collection von Samoon. Zusammen mit dem Plus Size-Model Céline Denefleh hat Samoon 14 Lieblingsteile entworfen, in der sich jede Frau wohlfühlen kann.
Die Styles der neuen Kollektion von Céline Denefleh und Samoon präsentieren sich urban, modern und lässig, die Materialien sind zum Teil nachhaltig hergestellt. Sie ist in den Größen 42 bis 56 auf der Website www.samoon.com erhältlich. Wir haben mit dem Model über Mode und Bodypositivity gesprochen.
Show your curves!
The Curvy Magazine: Was bedeutet Mode für dich?
Céline Denefleh: „Als ich vor 5 Jahren in das Model-Business eingestiegen bin, war ich noch unerfahren. Ich habe meistens schwarze Klamotten getragen, um möglichst schlank auszusehen und zu kaschieren. Ich habe mich nicht modisch ausprobiert. Als ich angefangen habe, als Model zu arbeiten, habe ich damit eine bunte neue Welt für mich entdeckt. Da habe ich angefangen, mich mit Kleidung auszudrücken. Ich habe mit vielen Stylist*innen zusammengearbeitet und habe mich davon inspirieren lassen. Mittlerweile spielt Mode eine große Rolle für mich.“
Woher kam der Wunsch, eine Kollektion zu entwerfen?
„Die Idee kam mir in einem Gespräch mit Samoon. Wir arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. In den letzten zwei Jahren gab es einen regen Austausch zu den Kollektionen, da ich im Endeffekt auch eine Kundin bin. Samoon kam dann auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich Interesse an einer Zusammenarbeit habe. Ich habe mich geehrt gefühlt und war sehr glücklich darüber.“
Mir war es wichtig, dass eine Kollektion entsteht, mit der sich jede Frau wohlfühlen kann.
Céline Denefleh
Entstehungsprozess der Kollektion
Du bist Model – wie fühlt es sich an, die Mode-Industrie aus einer anderen Perspektive zu betrachten?
„Das ist sehr spannend gewesen. Ich hatte vorher immer nur kurz mit der Designerin gesprochen und dann war ich plötzlich mittendrin. Ich wurde gefragt, welche Schnitte, Farben und Teile ich mir für die Kollektion vorstellen könnte. Dieser Entstehungsprozess war sehr detailliert und es war so interessant, einfach kreativ zu werden. Es war sehr schön, die andere Seite zu sehen und von andere mitgenommen zu werden. Ich habe dabei vielleicht etwas in mir entdeckt, was noch tiefer in Richtung Design gehen könnte.“
Welche Prioritäten hast du bei der Entstehung der Kollektion gesetzt?
„Mir war es wichtig, dass eine Kollektion entsteht, mit der sich jede Frau wohlfühlen kann. Die Outfits sollen Kurven betonen und nicht kaschieren. Es gibt gemütliche Teile, aber auch figurbetonte Teile wie den Body. Kurvige Frauen etablieren sich immer mehr im Mode-Business und ich wollte meine Erfahrungen als kurvige Frau in die Kollektion einbringen.
Mir war außerdem wichtig, dass man die Teile gut miteinander kombinieren kann und auch mit Kleidung, die man schon besitzt. Ich wollte Lieblingsteile kreieren, die man gerne mehrere Jahre trägt. Meiner Meinung nach sind wir auch in einem Zeitalter angekommen, indem es wichtig ist, dass wir mehr auf Nachhaltigkeit achten.“
Outfit Inspiration mit Céline Denefleh
Was ist dein persönliches Lieblingsteil aus der Kollektion und welche Bedeutung hat es für dich?
„Ich liebe wirklich jedes einzelne Teil. Mein persönlicher Favorit ist der Hoodie, weil er am meisten ich ist. Er ist genauso wie ich mir den perfekten Hoodie immer gewünscht habe. Wenn ich aber an die Modewelt denke oder an die Frauen, die sich immer noch verstecken, dann ist es wahrscheinlich der Body. Weil er figurbetont ist und bisher bei großen Größen noch nicht so angekommen ist wie er es eigentlich sollte.“
Wenn du für den Rest deines Lebens nur noch ein Outfit tragen dürftest, welches wäre es?
„Wenn ich an meine Kollektion denke, würde ich wahrscheinlich den Hoodie in Kombination mit einer Leder-Leggins, Boots und einem Mantel darüber tragen. Das Outfit ist gemütlich und trendy. In New York bin ich fast jeden Tag so herumgelaufen.“
Mein Umfeld zeigt mir immer wieder, dass nicht die Optik am Ende des Tages zählt, sondern die inneren Werte.
Cèline Denefleh
Was bedeutet Bodypositivity?
Was sind in deinen Augen die wichtigsten Gedanken der Body Positivity-Bewegung?
„Mir ist es wichtig, dass wir bei der Body Positivity-Bewegung nicht nur Frauen mit großen Größen ansprechen, sondern jeden Menschen. Dabei geht es darum, den eigenen Körper zu akzeptieren. Das heißt nicht, dass man ihn von heute auf morgen lieben muss, egal, wie er aussieht. Für mich geht es dabei um ein positives Mindset – dass man jeden Tag dankbar für den eigenen Körper ist und mit sich selbst umgeht, wie man es mit seinen liebsten Menschen tut.
Es gibt immer Bereiche, die man am eigenen Körper nicht mag. Ich versuche mich dann auf meine anderen Stärken zu konzentrieren. Bin ich hilfsbereit, bin ich kreativ, kann ich andere Menschen inspirieren? Das sind alles Charakterstärken und Talente. Wenn wir dankbar dafür sind, dass wir die haben, fällt es auch leichter, den eigenen Körper zu akzeptieren. Man muss ihn nicht unbedingt jeden Tag feiern.“
Wie sah dein persönlicher Weg zur Selbstliebe aus? Hat dein Model-Job dabei geholfen oder warst du schon immer selbstbewusster?
„Ich würde sagen, meine Mutter hat mir schon in meiner Kindheit einen gesunden Selbstwert beigebracht. Wir haben viel über Emotionen gesprochen und dass es wichtig ist, tolerant und akzeptierend zu sich und anderen gegenüber zu sein. Ich hatte also nie eine Phase, in der ich mich gehasst habe. In meiner Jugend habe ich Schritt für Schritt zugenommen. Mit 16 Jahren hatte ich ungefähr eine Größe 38, was eigentlich keine große Größe ist. Trotzdem war ich in meinem Umfeld immer die ‚Fülligere‘. Da kam gerade von Männern immer mal wieder der Spruch: ‚Wenn du jetzt noch abnehmen würdest…‘
Als ich mit 23/24 das Modeln angefangen habe, hat mir das schon nochmal einen Selbstbewusstseins-Kick gegeben. Ich war zum Beispiel auch ein Riesenfan von Ashley Graham und fand es toll, dass sie so gehypet wurde. Das hat mich dazu inspiriert, das Modeln selbst auszuprobieren. Jeder Tag, an dem ich mit tollen Menschen arbeiten durfte, hat mir mehr Selbstbewusstsein gegeben.
Mittlerweile finde ich es wichtiger, sich nicht nur oberflächlich zu lieben, sondern auch an der inneren Selbstliebe zu arbeiten. Mein Umfeld zeigt mir immer wieder, dass nicht die Optik am Ende des Tages zählt, sondern die inneren Werte. Die Bestätigung, dass man ein toller Mensch ist, gibt mir persönlich mehr als Likes auf Instagram.“
Unsere Chefredakteurin Carola Niemann hat im Live-Talk mit Céline über ihre Kollektion gesprochen:
In unserer neuen Ausgabe findet ihr noch mehr Infos zur Kollektion von Samoon und Céline Denefleh.