Diese fünf Filme bestehen den Test mit Bravur!
Was ist der Bechdel-Test?
Der Bechdel-Test kursiert bereits seit Jahren im Netz und in den Magazinen. Er ist kein wissenschaftlicher Test, wird aber in Diskussionen über Kinofilme verwendet und setzt sich mit Stereotypisierungen weiblicher Figuren in Spielfilmen auseinander. Denn es ist ja allseits bekannt, dass vor allem Hollywood dazu neigt, das weibliche Geschlecht auf äußerliche Reize zu reduzieren. So wird herausgefunden, ob es eigenständige Frauenrollen gibt und diese ernst genommen werden.
Der so genannte Bechdel-Test wurde 1985 von Comic-Autorin Alison Bechdel in ihrem Comic „Dykes to Watch Out For“ („Bemerkenswerte Lesben“) als loser Fragenkatalog erstmalig vorgestellt.
Welche Kriterien gibt es?
- Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
- Sprechen sie miteinander?
- Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Ergänzungsweise kann man noch die Frage stellen: Wenn es mehrere Frauenrollen gibt, haben sie auch alle einen Namen? Sind es Haupt- oder Nebenfiguren?
Welche Filme bestehen den Bechdel-Test?
Online gibt es bereits unzählige Listen von Film-Klassikern, die allesamt den Bechdel-Test nicht bestanden haben, darunter „Avatar“, die ersten drei „Star Wars“-Filme, die „Herr der Ringe“-Trilogie und sogar „Lola rennt“. Ziemlich erschreckend!
Diese fünf Filme bestehen alle Kriterien und lohnen sich tatsächlich anzuschauen:
Melancholia
Der bedrückende Film widmet sich dem Untergang der Menschheit und zwei Schwestern und wie sie auf unterschiedliche Weise mit dieser Nachricht umgehen.
Sehenswert, weil: Die depressive Justine und die fröhliche Claire wechseln mit der Nachricht, dass die Welt untergehen würde, die mentale Stabilität. Zwei weibliche Hauptrollen, die sich weder über Liebe, noch Männer unterhalten. Das Thema Weltuntergang ist doch ziemlich genderneutral.
Girl, Interrupted
Der Film handelt von einer jungen Frau, die aufgrund eines Selbstmordversuches für 18 Monate in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird und dort Gleichgesinnte kennenlernt. Kein Liebesdrama, dafür verstörend, unterhaltend und tiefgründig zugleich.
Sehenswert, weil: Die Besetzung ist hauptsächlich weiblich. Erkrankte Frauen, die versuchen ihr Leben zu meistern. Hat glücklicherweise nichts mit Männern zu tun.
Kill Bill
Kill Bill ist natürlich ein Muss, wenn es um Bechdel geht. Denn Uma Thurman, die Braut oder auch „Kiddo“ genannt, nimmt Rache an ihrem Ex „Bill“, der aus Wut die gesamte Hochzeitsgesellschaft umbringen ließ.
Sehenswert, weil: Uma Thurman bringt nach und nach das Team ihres Exmannes skrupellos um. Sie ist tough und etwas wahnsinnig, aber perfekt um die Klischees des Actionfilms umzudrehen. Nur selten ist eine so coole und weiblich Protagonistin auch so beliebt bei den Männern. Einfach mega!
Hunger Games
Eine offensichtliche Wahl, dennoch wichtig für diese Liste. Katniss Everdeen, die Antiheldin der Trilogie, wird zur Anführerin eines Krieges zwischen arm und reich.
Sehenswert, weil: Katniss Everdeen hat zwar parallel zu ihrem Überlebenskampf eine Liebesgeschichte am Laufen, doch für sie ist diese sekundär. Es wird allgemein auf eine ausgewogenne Rollen- und Machtverteilung von Mann und Frau geachtet.
The Florida Project
Auch hier geht es um Klassendrama. Der Film erzählt die Geschichte der 6-jährigen Moonee, die mit ihrer Mutter am Rande des Existenzminimums lebt. Thematisiert wird also eine komplexe Mutter-Kind-Beziehung.
Sehenswert, weil: Umgekehrte Geschlechterklischees! Die Mutter von Moonee ist offensichtlich überfordert, während Hotelmanager Bobby versucht, die beiden vor dem Schlimmsten zu bewahren.
Kritik am Bechdel-Test?!
Es ist schon wichtig, dass man die Rolle der Frau in Filmen mal genauer unter die Lupe nimmt, aber man merkt leider auch, dass der Test so seine Makel hat. Er stellt nur drei simple Fragen, mit denen man einmal eine grobe Einschätzung geben kann, ob der Film Grundkriterien eines nicht sexistischen Films erfüllt. Allerdings reicht es bei Frage drei zum Beispiel auch, dass sich die Frauen nur über Make-Up und Nagellack unterhalten, um den Test zu bestehen. Mit solch einer Darstellung der Frau, wird natürlich nicht gegen bestimmte Rollenklischees angegangen. Vielleicht sollte die ein oder die andere Frage in den Katalog mit aufgenommen werden…