Mona Buckenmaier über Plus Size Mode, Selbstbewusstsein und die Arbeit als Curvy Model.
Mona Buckenmaier ist Tochter von Jürgen und Martina Buckenmaier, den beiden Inhabern und dem Gründer des Modelabels Riani. Seit rund 40 Jahren schreibt das Schorndorfer Familienunternehmen Erfolgsgeschichte. Das Motto des Labels lautet: “Love who you are – be a Rianista”. Wir sprachen mit der waschechten Rianista, Mona Buckenmaier, um herauszufinden, was das bedeutet.
the Curvy Magazine: Was bedeutet „Head of Business Development Manager” genau? Was sind deine Aufgaben?
Mona Buckenmaier: Ich betreue als Head of Business Development Manager drei Abteilungen. Das ist die PR Marketing Abteilung, die E-Commerce Abteilung und auch unsere Grafikabteilung, die wir in Haus haben. Ich habe in allen drei Abteilungen wahnsinnig tolle Teams und bin total froh, dass ich so eine bombenmäßige Unterstützung bekomme. Zusammen haben wir beispielsweise vor eineinhalb Jahren den E-Commerce ins Leben gerufen, vorher hatten wir noch gar keinen Online Shop.
Was macht für dich den Reiz aus mit Mode zu arbeiten?
Mode ist natürlich ein sehr schnelllebiges Produkt und kein Tag ist wie der andere. Man steht immer vor neuen Herausforderungen, aber auch vor neuen kreativen Aufgaben, die total spannend sind. Gestern hatten wir beispielsweise einen dreistündigen Kollektionstermin, wo es schon um die nächste F/S Kollektion geht. Da legen wir dann zusammen die Themen fest: das Thema für die Show, die Namen für die verschiedenen Farben, wie die einzelnen Kollektionsthemen heißen, wo das Shooting stattfindet und so weiter. Das macht total viel Spaß, sich da so ein rundes Konzept zu überlegen.
Was ist dein Lieblingsteil aus der aktuellen Riani Kollektion?
Aus unserer aktuellen Sommerkollektion habe ich zwei Lieblingsteile. Zum einen ist das ein Rock aus unserer Luxury Safari Kollektion. Das sind quasi zwei Teile in einem: ein Plissee Rock und darüber noch eine Art Trenchcoat-Rock. Das Plissee schaut dann nur an der Seite raus – den finde ich ganz besonders schön. Außerdem kommt im Hochsommer bei uns eine All White Kollektion raus, bei der wirklich alle Teile weiß sind. Da hat unser Design Team, wie ich finde wahnsinnig kreativ gearbeitet, und Weiß in den verschiedensten Materialien aufbereitet. Gerade miteinander kombiniert, sieht das sehr edel aus. Und da gibt es einen weißen Rock, der ist mit einer Laser-Loch-Spitze und der ist der Hammer! Das sind meine beiden Highlight Pieces. Ich bin auch gerade total auf Rock, egal ob im Winter und auch im Frühling mit Cowboyboots und einem Rolli dazu oder dann im Sommer mit einer Sandale oder einem Sneaker, sieht einfach immer cool aus.
Gibt es besondere Herausforderungen wenn man bis Gr. 48 schneidert?
Ja, wir haben zwölf Leute im Design, aber wir haben auch zwölf Leute im Schnitt. Für uns ist der Schnitt wirklich wahnsinnig wichtig, wir haben Anprobenmodelle in Größe 36 und in Größe 44 und wenn unser Anprobenmodell mit der 44 mal nicht da ist, dann probier ich es eben mal schnell selbst an. Das ist für uns schon sehr wichtig, dass die Passform stimmt. Wir sind da einfach ganz fester Überzeugung, dass Mode nichts mit Age oder Shape zu tun hat.
Warum hört ihr bei Größe 48 auf, obwohl die 46 und 48 bei euch am schnellsten ausverkauft sind?
Bei uns ist es so, bis Größe 48 können unsere Schnittmacher das aktuell gut leisten und auch eine gute Passform garantieren – ab 50 ändert sich die Passform allerdings noch mal. Wenn man in die verschiedenen Größen gradiert, wird das Teil natürlich größer und auch immer ein Stück länger, das kann man aber nicht endlos fortführen, sonst würde aus der Bluse irgendwann ein Kleid werden. Und da fehlt uns aktuell einfach noch die Expertise. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, wenn wir etwas machen, dann wollen wir es gut machen und mit einer gewissen Expertise und wenn wir die nicht haben, dann machen wir es nicht.
Ist es geplant auch noch größere Größen herzustellen?
Es ist immer wieder im Gespräch. Ich finde es natürlich auch eine schöne Sache, aber da kommt es natürlich darauf an, dass man die passenden Leute findet, die es leisten können.
Ihr sprecht oft von dem besonderen Lebensgefühl einer Rianista. Worum geht es da genau?
Es geht bei unseren Rianistas darum, dass Mode nicht einfach nur schön aussieht, sondern dass es eine Art Lebensgefühl ist. Wir genießen gerne, wir sind sehr positiv, wir genießen das Leben, wir genießen ein leckeres Essen, wir genießen einen schönen Wein. Mode ist ja auch ein Gefühl finde ich und sich dementsprechend auch zu kleiden und durchs Leben zu gehen, das ist für uns ganz wichtig. Deshalb haben wir auch ein Spa eingerichtet hier im Unternehmen, bei dem unsere Mitarbeiter für 50% alles machen können – von Maniküre bis Massage. Drei Mal die Woche gibt es bei uns außerdem ein Sportprogramm und auch das Essen ist uns sehr wichtig, mittwochs gibt’s immer Pasta, heute ist der vegane Tag, dienstags gibt’s von einem asiatischen Restaurant Essen. Das ist für uns eine Art Spirit den wir leben, den wir auch in unseren Stores verkörpern. Es ist uns wichtig, dass dieses Gefühl rüberkommt, denn nur wenn man dieses Gefühl hat, kann man es auch in seine Arbeit transportieren.
Du hast selbst als Curvy Model gearbeitet. War es schwierig in der Modeindustrie aufzuwachsen, in der eher ein anderes Frauenbild vermittelt wird?
Meine Mama und ich wir sind beide ein bisschen kurviger, deshalb hat sie mir das von Anfang an immer ganz positiv vermittelt. Und eben auch unsere Kunden haben so eine große Vielfalt von Größe 32 bis 48. Ich finde ja immer – das klingt jetzt sehr nach Klischee – aber wenn man von innen positiv ist, dann ist das für mich die Hauptschönheit, die ausgestrahlt wird. Damals, als ich in München mein Studium angefangen habe, habe ich erst als Hostess gearbeitet. Ich war von den Hostessen bestimmt die kurvigste, wurde aber auch gleich genommen und ich glaube das hat auch etwas mit einer positiven Ausstrahlung zu tun.
Also ist dein Selbstbewusstsein etwas, was du von deinen Eltern mitgegeben bekommen hast?
Ja auf jeden Fall! Obwohl das Modeln mir auch sehr dabei geholfen hat. Du hast natürlich schon Recht, dass in der Modebranche ein anderes Frauenbild vermittelt wird, aber ich glaube, dass das nicht nur in der Mode so ist, sondern auch in der allgemeinen Medienwelt und in der Werbung, egal für welche Produkte. Aber ich muss sagen, dass sich das mittlerweile doch schon sehr gewandelt hat. Ich bin ja großer Lizzo Fan, ich finde sie so cool – oder Ashley Graham! Es gibt Leute die dieses kurvig sein zu einem wahnsinnig positiven, wunderschönen Bild gemacht haben.
Hast du auch Tage, an denen du mit Selbstzweifeln zu kämpfen hast? Wie gehst du damit um?
Klar, also ich glaube das hat jeder. Aber das bezieht sich bei mir dann tatsächlich eher auf die Arbeit, wo man dann denkt: „Oh klappt das alles, kann ich das alles schaffen?“ Ich habe dann zwei, drei Tricks um mich dann wieder voll zu motivieren und ich glaube da muss man dann auch manchmal einfach.
Das klingt gut, was sind das für Tricks?
Ich habe ein Buch, „The Big Five For Life“ – das kann ich nur empfehlen. Es geht um die Vorstellung, dass wir am Ende unseres Lebens stehen und es ein Museum gibt, über unser Leben. Die Frage ist, wie sähe dieses Museum aus? Sind vielleicht 80% der Tage alle gleich und ich bin gar nicht happy damit oder sind sie unterschiedlich und ich habe an jedem Tag etwas, was ins Museum kommt? Genau nach diesem Motto versuche ich mich dann zu motivieren. Und ansonsten koche ich sehr gerne, ich liebe kochen und eine richtig leckere Pasta am Abend macht mich richtig glücklich.
Was sind deine Ziele für die Zukunft?
Ich habe verschiedene Ziele für die Zukunft. Geschäftlich haben wir natürlich das Ziel Riani weiter voranzutreiben. Aktuell bauen wir neben der Firma noch ein zweites Gebäude und da wird der Spa sogar noch vergrößert! Für die Kinder unserer Mitarbeiter wird es auch noch eine Kinderbetreuung geben. Wir haben einen hohen Prozentsatz an Frauen und wir möchten sie dabei unterstützen, Karriere und Privates zu vereinen.
Das ist ein gutes Stichwort. Würdest du dich denn als Feministin bezeichnen?
Ja, ich glaube wir sind alle Feministen oder? Also ich glaube als Frau ist man immer Feministin. Sollte man zumindest sein. Ich glaube es ist wichtig zu differenzieren, dass Feministinnen nichts mit Männerhass zu tun haben, es geht einfach darum, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen.