Wenn man einfach mal aufhören sollte zu denken
Es gibt selten Situationen im Leben in denen man aufhören sollte zu denken. Reflektieren in allen Ehren, ich bin ein großer Fan. Aber es gibt Themen die man nicht zerdenken sollte, da es dadurch weder zu einem guten Zwischenstand noch zu einer Lösung kommen kann.
Zum Beispiel wenn es um das Thema „Oberflächlichkeit“ geht. Niemand behauptet gern von sich von dieser Eigenschaft getrieben zu sein, oder andere Menschen nach diesen Maßstäben zu bemessen, doch wir alle kennen uns gut. Manchmal fällt man in ein Schubladendenken und sollte im besten Fall in der Lage sein beispielsweise einen ersten Eindruck von einer Person wieder revidieren zu können. Das fällt schwer in einer Gesellschaft die getrieben wird von Perfektion und Erfolgsdruck. Machen wir uns nichts vor: Allein die Menge von Werbeanzeigen, die jeden Tag auf uns einprasseln machen es schwer sich nicht in diesen Strudel ziehen zu lassen. Umgeben von fiktiver Schönheit, Erfolg und Statussymbolen vergessen wir auf der Straße nach rechts und links zu schauen. Die Menschen um uns wahrzunehmen als das was sie sind. Uns ein realistisches Bild von einer Person zu machen, sie zu nehmen wie sie ist. Ohne, dass darauf kritisches Bewerten folgt. Das innere Ranking auf der Optimierungs-Skala, das uns sagen soll wie gut jemand als Partner, als Freundin, als Kollege zu uns passt. Oder eben nicht. Und hier beginnt ein ganz persönliches Problem. Auf einmal bewerten wir nicht nur Fremde, sondern auch unseren eigenen Stand in der Gesellschaft. Wenn sich der attraktive, stilsichere Mann für uns interessiert, springt unser Herz gleich 3 Stufen höher. Wir können es kaum erwarten anderen von ihm zu erzählen.
Dieser Drang ist eventuell nicht so stark, sollte dieser Mann nicht aussehen wie aus der GQ entfleucht. Bewegen wir uns in einer angesagten Clique? Werden meine Freunde von anderen als cool betrachtet? Was sagt mein Job über mich aus? Alles gut soweit? Dann-Herzlichen Glückwunsch! Du bist ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft. Dass man mit dieser Einstellung und dem daraus resultierendem Ergebnis nur zeitweise zufrieden sein kann ist kein Geheimnis. Hand und Fuß gibt es hier nicht, denn das Potential noch weiter aufzusteigen ist immer gegeben. Also warum nicht gleich noch ein neues Outfit zusammenkaufen und auch mal seine Butze mit stylischem Interieur aufwerten. Baustellen finden sich überall. Einmal begonnen fällt es schwer aufzuhören. Instagram schreibt mir schließlich vor, dass wer ein perfektes Bild von sich schafft mit Erfolg belohnt wird. Innere Stärken, persönliche Entwicklungen und die leisen Töne lassen sich leider nicht so einfach präsentieren und herumzeigen. Also vernachlässigen wir diese bei uns selbst und vor allen Dingen bei anderen Menschen. Lassen uns blenden und versinken in einer unglücklichen, einer lieblosen Denkweise.
Diese Beitrag ist all denen gewidmet, die sich manchmal oder immer in diesem Sog befinden. Meinen nicht mithalten zu können, nicht gut genug zu sein, nichts zu repräsentieren. Ja, es gibt eine Möglichkeit raus. Ein Satz den ihr nicht oft von mir hören werdet:
Hört auf zu denken!
Überlegt euch nicht was andere von euch denken könnten, wie ihr wirkt ,wie attraktiv ihr auf das begehrte Gegenüber wirkt. Versucht es zumindest zeitweise und ihr werdet spüren wie ihr wieder bei euch ankommt. Dem eigentlichen Menschen, den ihr mit all seinen Stärken und Schwächen lieben solltet. Und wenn ihr es schafft, werdet ihr vielleicht sogar begreifen, dass dieser Mensch mehr als nur genügt. Ohne Schnörkel, ohne Verbiegen.
Ein Blogbeitrag, heute mal gespickt mit Schlagwörtern und Kalendersprüchen. Denn die sind nun wirklich nicht immer verkehrt.