Die Slammerin und Autorin Fee Brembeck hat ein Buch über mansplaining geschrieben und wie man damit umgehen kann.
Die Feministin und preisgekrönte Slammerin Fee Brembeck erklärt mit ihrem Buch “Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!” die Gründe für den männlichen Erklärungsdrang, verknüpft sie mit persönlichen Erfahrungen und schlägt eine Brücke zu anderen Kampfplätzen des Feminismus wie Geschlechterstereotypen, Emotional labor, Manspreading und toxischer Männlichkeit. Wir haben mit Fee über ihr Buch gesprochen.
TCM: Wie kam es dazu, dass du dieses Buch geschrieben hast?
Fee: “Feminismus ist ein Thema, das mich schon lange begleitet, ich schreibe und spreche sehr viel darüber. Der Goldmann Verlag ist mit dem konkreten Thema Mansplaining auf mich zugekommen, über das ich auch schon viel nachgedacht hatte. Als der Verlag mich angesprochen hat, war ich genau an dem Punkt, an dem ich wirklich keine Lust mehr darauf hatte, mich von wohlmeinenden Männern herabsetzen zu lassen. Ich habe dann ein Exposé und eine Leseprobe eingereicht und glücklicherweise konnte das überzeugen und ich durfte bald darauf den Vertrag unterzeichnen. Die Themenkomplexe, die ich in diesem Buch behandle, sind mir geradewegs aus dem Herzen geflossen, so viel hatte ich dazu zu sagen!”
Was ist dein persönliches Highlight im Buch?
“Es gibt viele Stellen im Buch, über die ich selbst lachen kann, oder an denen ich Zusammenhängen auf den Grund gegangen bin, die mich selbst schockiert und erstaunt haben. Besonders freue ich mich aber über die Passagen, in denen es mir gelungen ist, neben Witz, Fakten und Ermutigungen für FINTA Personen auch eine augenzwinkernde und versöhnliche Einladung an die Menschen hineinzuschreiben, die sich bisher vielleicht nicht so sehr mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Ich denke, einige Kapitel eignen sich wirklich als Diskussionsgrundlage. Ein bisschen offen muss man dafür bestimmt sein, aber dann könnte es auch für Mansplainer selbst eine Perspektiverweiterung sein.”
Was bedeutet Feminismus für dich?
“Menschen, die mit dem Begriff nicht so viel anfangen können, verweise ich immer gern auf die einfachste Definition: Feminismus bedeutet, für die Gleichberechtigung aller Menschen zu sein – unabhängig von ihrem Geschlecht. Für mich geht Feminismus aber noch weiter! Ich glaube, Feminismus heute muss intersektional sein und sich damit gegen alle Formen der Diskriminierung einsetzen, vor allem da, wo Menschen von mehreren diskriminierenden Strukturen gleichzeitig betroffen sind. Für mich bedeutet Feminismus auch, miteinander solidarisch zu sein, sich gegenseitig zu empowern und für eine andere und bessere Zukunft einzustehen, die für wirklich alle Menschen besser ist!”
Was bedeutet toxische Männlichkeit für dich?
“Toxische Männlichkeit ist erst mal ein theoretisches Konzept und damit natürlich gar nicht so leicht zu fassen. Männlichkeit an sich ist ja nichts Schlechtes! Das wird oft missverstanden. Schlecht ist Männlichkeit nur dann, wenn sie toxisch ist und uns allen damit im Weg steht. All die starren Bilder davon, wie Männer zu sein haben, setzen Menschen, die männlich gelesen werden, enorm unter Druck. Außerdem werden ihnen dadurch so viele wichtige Möglichkeiten genommen, generell mit Emotionen, Rückschlägen, Schwächen, ihrer eigenen Gesundheit und anderen Menschen umzugehen. Das ist ein riesiger Verlust für die Männer selbst, aber leider auch für ihre Umgebung.”
Welche Erfahrungen hast du zum Beispiel mit mansplaining gemacht?
“Dass ich aufgrund meines Geschlechts nicht ernst genommen werde, ist mir schon häufig passiert. Dazu kommt natürlich mein Alter. Eine junge Frau, die vorgibt, über etwas Bescheid zu wissen und das auch noch laut und selbstbewusst auf Bühnen verkündet, ist für viele Männer schon eine Provokation. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich so oft nach meinen Auftritten Ratschläge von Hans-Peters im Publikum bekomme.
Ich habe wirklich schon einige absurde Situationen mit Mansplaining erlebt! Der Mann, der mir freundlicherweise erklärt hat, wie man eine Steckdose bedient, der Typ auf einer Party, der mir meinen Zyklus erläutern wollte oder auch der Freund, der behauptete, mein eigener Studiengang hätte einen anderen Namen. Besonders amüsant fand ich neulich einen Kommentator im Netz, der mir erklärt hat, dass ich das Wort „Mansplaining“ falsch verwende. Eigentlich meine ich nämlich ‘Manspreading’. Das fand ich sehr gut zu wissen, auch wenn es für das Buch jetzt schon etwas spät ist.”
Ihr habt Lust bekommen, in “Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!” zu schmökern? Das Buch von Fee Brembeck erscheint am 18. Oktober und hier könnt ihr es bestellen.