So setzt sich Aktivistin Madeleine Alizadeh (@dariadaria) mit ihrem Modelabel dariadéh gegen Fat Shaming ein.
Tag für Tag sind Männer und Frauen mit großen Größen Fat Shaming ausgesetzt. Ihnen wird nachgesagt, dass sie sich nicht gesund ernähren und keinen Sport treiben. Und auch viele Modemarken schließen große Personengruppen aus, indem sie nur Kleidung bis Größe 42 produzieren. Dass es auch anders geht, bewies zuletzt dariadéh-Gründerin, Autorin und Podcasterin Madeleine Alizadeh.
Eine dariadéh-Kundin konnte nicht verstehen, warum Größe XXS und XXXL gleich viel kosten müsse, obwohl doch für größere Größen mehr Stoff benötigt werde. Madeleine, auch bekannt als dariadaria, erklärte daraufhin, dass Mode doch für alle zu gleichen Chancen zu haben sein sollte. Doch die Kundin ging noch weiter und verglich Kleidergrößen mit Salatschüsseln und behauptete sogar, dass sowieso nur sehr wenige Frauen die Größe XXXL tragen würden.
„Der Vergleich mit dem Salat hinkt übrigens, denn was und wieviel man isst, sucht man sich aus. Die Kleidergröße nicht.“
Madeleine stellte daraufhin klar, dass sie mit ihrer Modemarke niemanden diskriminieren und benachteiligen möchte, vor allem keine Personen mit größeren Größen, die bereits genug Diskriminierung im Alltag erleben. Dabei klärte sie auf, dass die durchschnittliche Größe bei Frauen bei einer 42 liegt und es somit keineswegs Abwegig sei, eine Größe XXXL (50) zu tragen – zumindest nicht abwegiger als eine Größe XXS.
„Für mich sind Frauen, die XXL tragen, keine Ausnahme, sondern eine Abbildung dessen, dass Körper in vielen Formen und Größen kommen.“
Doch leider war die Konversation noch nicht vorbei. Die Kundin erklärte, sie würde sich auch nicht diskriminiert fühlen, wenn Personen mit kleinerer Kleidergröße als sie, weniger für ihre Kleidungsstücke zahlen würden. „Warum sollten Menschen, die viel Sport machen und sehr auf ihre Gesundheit achten auch noch [die Kleidung größerer Größen] mitfinanzieren?“, argumentierte sie. Die Annahme, dass Personen, die Sport treiben und sich gesund ernähren, keine Größe XXXL tragen, ist leider ein weit verbreiteter Mythos. Madeleine ließ sich die hinkende Argumentation der Kundin aber nicht gefallen und erklärte, dass für sie Frauen, die XXXL tragen, keine Ausnahme seien. Sie seien eher eine Abbildung dessen, dass Körper in vielem Formen und Größen kämen.
Als Reaktion auf diesen offensichtlichen „thin privilege„-Akt, entschloss sich Madeleine kurzerhand dazu, allen, die an diesem Tag einen Artikel in der Größe XXXL kauften, 10% des Preises zurückzuerstatten.
Was wir aus dieser Konversation lernen, ist, dass Fat Shaming leider noch immer in vielen Köpfen verankert ist und sich viele Personen mit kleineren Kleidergrößen nicht ihres „thin privileges“ bewusst sind. Ihnen wird nicht aufgrund ihrer Größe vorgeworfen, sie seien faul und ernähren sich ungesund. Für sie ist es nicht schwierig, schöne Kleidung in ihrer Größe im Laden zu finden. Sie bekommen keine „gutgemeinten“ Abnehm-Tipps von Freunden, Familie oder sogar Unbekannten. Und sie sind nicht regelmäßig Objekt von fiesen Witzen.
Was wir auch lernen, ist, dass mehr und mehr Personen wie Madeleine – die selber ein „thin privilege“ haben – ihre Reichweite nutzen, um auf diesen Misstand aufmerksam zu machen. Personen wie Model Charlotte Kuhrt reposteten Madeleines Instagram-Story und lobten sie für ihre solidarische Aktion. Denn was Curvys brauchen, ist kein Mitleid, sondern Solidarität um gemeinsam gegen Fat Shaming anzukämpfen
dariadéh für eine gewissenhaftere Modewelt
Du bist auf der Suche nach einem nachhaltigen Modelabel, das sich für Diversität einsetzt und auch große Größen anbietet? Dann bist du bei dariadéh ganz richtig!
Das Label wurde 2017 von Madeleine aka dariadaria gegründet, nachdem sie sich 2013 dazu entschlossen hatte, Fast-Fashion endgültig aus ihrem Leben zu verbannen. Ihr Ziel ist es dabei, erschwingliche, zeitlose, qualitativ hochwertige und nachhaltige Mode für jeden Menschen herzustellen. Und genau das hat sie mit dariadéh geschafft.
Dabei sehen die Kleidungsstücke nicht nur toll aus, bei jedem Kauf werden auch noch 50 Cent an karitative Zwecke gespendet, es werden weder Polyester noch tierische Produkte verwendet und die Herkunft und Verarbeitung der Materialien wird genau aufgelistet. Auch wie sich der Preis jedes Teils zusammensetzt wird angegeben und Stoffreste werden gespendet, damit daraus Binden oder Scrunchies hergestellt werden. Die Größen reichen dabei von XXS bis XXXL und werden an Models mit verschiedenen Staturen gezeigt. Und damit du auch wirklich die richtige Größe bestellst, werden die genauen Maße für jedes Teil und jede Größe zusätzlich angegeben.