Kolumnistin Stella traf die finnische Sängerin zum exklusiven Interview in Berlin.
Textmarker-farbene Haare, eisblaue Augen, ein schwarzes Outfit und eine rauchige Stimme. Die 23-Jährige Finnin Alma Sofia Miettinen ist so, wie man sie sich vorstellt: Cool, ehrlich zu sich selbst, spontan, ein bisschen anders und trotz ihres großen Erfolges total auf dem Boden geblieben.
Bekannt geworden, ist sie durch die finnischen Version der Castingshow Pop Idol. Ihre erste Single „Karma“ erschien 2016 und hielt sich elf Wochen in den finnischen Charts. In Deutschland wurde Alma vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit dem DJ Felix Jaehn bekannt, mit dem sie den Song „Bonfire“ aufnahm. Zurzeit liefert Alma die aufregendsten Punk-Pop Songs unserer Zeit und daher ist es auch kein Wunder, dass Musikgrößen wie Snoop Dogg, Lana del Rey, Britney Spears, Miley Cyrus, Dua Lipa oder sogar Elton John große Fans sind und mit der Sängerin zusammen gearbeitet haben.
Vor kurzem erschien die dritte Single aus ihrem kommenden Album, „Have U Seen Her“, das nächstes Jahr erscheinen wird. „Bad News Baby ist mein alter Ego, das einfach alles kann und unzerstörbar ist“, sagt sie. „Sie ist furchtlos. Sie hat keine Ängste und ihr ist es egal, was du über sie denkst.“
Auch im echten Leben ist Alma furchtlos und schert sich nicht darum, was andere über sie denken. Sie lebt ihr Leben, wie jeder normale Mensch, schläft gerne aus, so oft sie kann. “Letztens habe ich bis 19 Uhr geschlafen, das war krass. Wenn ich könnte würde ich eigentlich immer nur schlafen, ich liebe das einfach. Natürlich habe ich auch viel Energie, die ich gerne in meinen Job stecke und Sport mache ich auch, aber nichts geht über schlafen.”
Auf die Frage hin, ob sie sich als Vorbild in der Bodypositivity Bewegung sieht, antwortete sie: „Es mag sein, dass ich für einige ein Vorbild bin. Allerdings würde ich mich eigentlich ungern so bezeichnen, denn ich bin nicht perfekt, ich mache super gerne dummes Zeug. Oder wenn ich mich mal schlecht fühle, ziehe ich los und trinke Alkohol, was eigentlich nicht so cool ist. Schaut bitte nicht auf mich, wenn ich sowas mache, schaut lieber auf Lizzo, sie macht das besser. Hört einfach nur meine Musik.“
“Auch wenn ich finde, dass ein Bad News Baby auch ein tolles Vorbild sein kann, indem sie sie den Menschen vorlebt, wie es ist, einfach man selbst zu sein. Dass man auch super erfolgreich sein kann, wenn man nicht der Norm entspricht, sondern gegen den Strom schwimmt.”
Gerade auch deshalb liebt sie Berlin, denn hier kann man sein, wer man möchte. Erkannt zu werden, macht ihr normalerweise nichts aus. Sie möchte ihr Leben nicht einschränken, nur weil irgendjemand sie erkennen könnte. Außer in der Sauna, da muss das nicht unbedingt sein. “Ein Mal kam ein Fan in der Sauna zu mir und hat mich gefragt, ob ich ein Selfie mit ihm machen würde und ich meinte nur: Hell no! Das war das einzige Mal, das ich auch nicht nachgegeben habe – überall, nur bitte nicht in der Sauna! Wenn ich etwas machen möchte, dann mache ich es einfach. Wir haben nur dieses eine Leben. Ich tue, was ich nicht lassen kann und wenn das bedeutet nackt in eine Sauna zu gehen, dann mache ich das eben!“
Da diese Frau mit ihren 23 Jahren schon so selbstbewusst und gefestigt scheint, habe ich sie natürlich auch noch gefragt, wie sie mit negativen Kommentaren umgeht. „Ich bin erfolgreich, ich mag mich einfach, wie ich bin und wenn da jemand ist, der sein Leben nicht mag und deswegen Hate streut, dann versuche ich gar nicht zu reagieren sondern mir einfach nur zu denken, okay, diese Person hat ein Problem und nicht ich. Ich lese die Kommentare aber eigentlich gar nicht, auch nicht die guten, ich möchte mich einfach auf das konzentrieren, was in meinem Kopf ist, auf meine Musik und auf das Feedback meiner Fans, das ich auf der Tour bekomme – das ist wichtig, nicht der Hate.“
Auf die Frage was ihre Ziele und Wünsche für die Zukunft sind, erklärt sie mir abschließend noch: „Mein erstes Ziel ist gerade die Fertigstellung meines neuen Albums. Danach möchte ich unbedingt um die Welt touren. In fünf Jahren wäre ich glücklich, wenn ich zwei oder drei Alben fertig produziert hätte und dann, ich weiß nicht, einfach glücklich zu sein und das Leben zu leben.”
Diese Frau ist der absolute Knaller und ich finde ganz klar: Auch, wenn sie sich nicht als Vorbild sieht, ist sie doch eins! Und zwar nicht nur wegen ihrer unfassbar coolen Musik, von der wir sicher noch ganz viel hören werden!