Sex ist in unserer Gesellschaft gefühlt omnipräsent. Aber wird Sex auch divers repräsentiert und begegnen wir uns gleichberechtigt im Bett?
Der gesellschaftliche Blick auf Sex wurde lange Zeit von Pornos geprägt, in denen vor allem männliche Lustbefriedigung im Fokus steht. In Filmen werden meist heterosexuelle Liebesbeziehungen thematisiert. Dabei ist die Rollenverteilung auch oft eindeutig: Der dominante Mann gewinnt das prüde Mauerblümchen für sich, siehe 50 Shades of Grey.
Intimität wird in unserer Gesellschaft sehr eindimensional dargestellt. Wir sind alle mit Sexualkunde aufgewachsen, die nicht sonderlich informativ war. Es wurde nicht darüber gesprochen, welche Rolle Gefühle beim Sex spielen. Oder dass Sexualität etwas sehr Individuelles ist und jede*r dabei eigene Präferenzen hat. Körperlichkeit sollte nicht auf Penetration reduziert bleiben und vor allem nicht nur darauf, nur männliche Bedürfnisse zu befriedigen.
Sex Revolution
In den Medien wird suggeriert, dass vor allem Menschen, die auf der Checkliste „jung, weiß, heterosexuell, dünn“ abhaken können, Sex haben. Bücher und Filme spielen vor allem Beziehungen von normschönen, heterosexuellen Pärchen durch. Dabei ist nicht nur Sexualität ein Spektrum, sondern auch Schönheit wird subjektiv wahrgenommen.
Frauen werden gesellschaftlich und medial oft darauf reduziert, attraktiv für Männer zu sein – sexy sein, nicht für uns selbst, sondern um anderen zu gefallen. Natürlich hat sich in den letzten Jahren viel getan, aber letztendlich stehen Frauen immer noch stark unter Druck, perfekt zu sein. Schön, sportlich, gut im Bett. Kurvige Frauen werden einerseits öffentlich für ihr Aussehen kritisiert und paradoxerweise andererseits fetischisiert. Körper sind politisch und deshalb ist es auch Sex.
Gleichberechtigung und Feminismus im Bett
Es wird Zeit, dass wir offener über Sex sprechen. Und zwar nicht darüber, wie man als Frau am besten einen Mann befriedigt – wie wir es aus Bravo und anderen Teenie-Zeitschriften kennen. Sondern wie man sich im Bett als gleichberechtigte Partner*innen begegnet. Wie wir am besten kommunizieren können, was wir uns sexuell wünschen und uns selbst kennenlernen, um das überhaupt tun zu können.
Feminismus bedeutet, für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse einzustehen und auch mal nein zu sagen. Dass das nicht so einfach ist, mag zum Beispiel auch an der Art und Weise liegen, wie Frauen sozialisiert werden. Uns wurde in der Kindheit beigebracht, brav zu sein, folgsam und die Bedürfnisse von anderen vor unsere zu stellen. Es tut aber weder uns, noch Männern gut, wenn wir uns gegenseitig in Geschlechterschubladen stecken und dabei unsere Individualität verlieren. Dasselbe gilt für Sexualität. Warum limitieren wir uns, indem wir uns gegenseitig klare Rollen zuweisen, anstatt nach unserer Intuition zu handeln und den Sex so besser genießen zu können? Gesellschaftliche Strukturen beeinflussen unser ganzes Leben – sie sollten nicht auch noch unser Sexleben beeinflussen.
In den nächsten Wochen werden wir das Thema Sex aus verschiedenen Perspektiven beleuchten – stay tuned! Bis dahin empfehlen wir dir diese vier Sex-Podcasts.