Nachhaltigkeit, Zero Waste und Fair Fashion sind in aller Munde. Gerade der grüne Modemarkt wird mehr und mehr gefüllt. Doch warum bieten nachhaltige Modelabels keine schöne Mode für Plus-Size-Personen an?
Was in kleinen Hippie-Komunen auf Ibiza begann, ist jetzt absolut gesellschaftstauglich: Mittlerweile versuchen die meisten, ihren Alltag bewusster umzustrukturieren und ihren Teil für Mensch, Tier und Umwelt beizutragen. Ein Thema, das uns dabei schon die letzten Jahre begleitet, ist Fair Fashion. Dieses Konzept von Mode zeichnet aus, dass die Kleidungsstücke aus einer ethisch und ökologisch korrekten Kleidungsfertigung stammen. Pluspunkte gibt es für Bio-Zertifikate und natürliche Materialien wie Leinen, zertifizierte Bio-Baumwolle oder Lyocell.
Die Modeindustrie gilt als Umweltsünder Nummer Zwei, direkt nach der Erdölindustrie
Deswegen sind faire Mode, Vintage- und Second-Hand-Fashion echte Alternativen für eine grünere Zukunft. Bestimmt gibt es auch in deinem Umfeld eine Person, die immer stolz wie Bolle erzählt, dass sie „ab jetzt nur noch Second Hand kauft und wenn es mal neu sein muss, nur rein fair hergestellt von einem regionalen Familienunternehmen aus Oberbayern”. Puh, was für eine (schöne) Ambition. Für die Curvys unter uns leider gar nicht so einfach umzusetzen.
Warum gibt der Fair-Fashion-Markt nichts für Curvys her?
1. Fehlendes Angebot
In den letzten zehn Jahren hat sich das Angebot ab Größen 44 und aufwärts zunehmend vergrößert und ist noch dazu immer preisgünstiger geworden – insbesondere im Fast-Fashion-Bereich. Während sich in diesen Onlineshops gern reich bestückte Curvy-Kollektionen wiederfinden, sieht es bei den meisten Fair Fashion Labels wirklich mager aus. Kein Wunder, dass man zu Shein greift, bevor man in eine Investigativ-Recherche verfällt, nur um ein nachhaltiges Sommerkleidchen zu shoppen.
2. Hohe Preise für Produzenten
Leider gibt es nur eine Hand voll Fair Fashion Hersteller, die wirklich schöne trendbewusste Curvy-Mode liefern. Eine größere Auswahl findet man meistens nur bei umweltschädlichen Fast Fashion Häusern. Viele verschiedene Größen anzubieten, bedeutet auf Unternehmensseite, viel mehr Geld zu investieren. Zudem haben die meisten Produzenten Angst, dass ihnen diese Stückzahl nicht abgenommen wird. Weil viele faire Labels oft nicht die monetären Mittel von schnellebigen Fast Fashion Giganten aufbringen können, wird deswegen gerne bei der Größenvielfalt eingespart.
3. Kein Blick für Körperdiversität
Leider hält die Modebranche ihre Augen immer noch vor Größeninklusivität geschlossen. Obwohl sich große Modehäuser gerne mit einem Plus-Size-Model auf dem Laufsteg schmücken, sucht man im Laden hübsche Teilchen über 38 vergeblich. Repräsentation? Ja! Aber tatsächlicher Umschwung leider nicht wirklich. Nach dem Motto “Curvy ist gute PR”, aber unsere Kund*innen sind (und sollen auch es auch bleiben) immernoch die gleichen weißen, spindeldürren Unternehmer-Gattinen. Die 50er lassen grüßen!
Unsere Lichtblicke am Fair-Fashion-Himmel
Gott sei Dank finden sich auch echte Vorreiter*innen in Sachen Fair Fashion: Die Unternehmerin und Fair-Fashion-Influencerin Madeleine Darya Alizadeh (Instagram: @dariadaria) beweist mit ihrem Label Dariadéh, wie schön Nachhaltigkeit und Size Inclusivity sein können. Du möchtest noch mehr Inspiration? The Curvy Magazine hat für dich einen Shopping Guide mit 5 nachhaltigen Modelabels für große Größen erstellt!
Unser Fazit
Hallo liebe Branche, bitte ändere etwas! Viele von uns haben Lust, Mode mit gutem Gewissen zu shoppen – ganz unabhängig von der eigenen Kleidergröße. Solange sich nichts ändert, können Personen ausserhalb der Größen-Norm auch ohne schlechtes Gewissen bei Asos, H&M und Co shoppen. Die große Veränderung sollte vor allem bei Brands oder Regierungen beginnen, die die Bekleidungsindustrie regulieren (sollten). Wer Lust auf Nachhaltigkeit, Individualität und Preisgünstigkeit hat, ist mit Vintage-Mode bestens versorgt. Trendteile bis Kleiderschrank-Klassiker in jeder Konfektionsgröße findet man bei Second Hand Ketten wie PICKNWEIGHT und Humana, sowie bei Dogdays of Summer im Onlineshop.