Das Schmucklabel Purelei provoziert mit Fatshaming
Das Schmucklabel Purelei zog gestern den Zorn vieler InfluencerInnen und Diversity AktivistInnen auf sich. Der Grund? Fatshaming! Die Jewellery Brand fragte in ihrer Story auf Instagram Mitarbeiterin Jana, ob sie während des Lockdowns an Gewicht zugelegt hat. In der nächsten Sequenz sieht man Jana dann im Fatsuit auf ihrer Couch sitzen, in der Hand eine Tüte Chips, die sie fröhlich in sich reinstopft.
Das ist nicht witzig
So weit, so diskriminierend. Was wohl als Scherz gemeint war, ist es leider nicht. Es war Fatshaming und bedient nur einmal mehr das Klischee der Dicken, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun haben, als auf der Couch zu sitzen und ungesundes Essen in sich hineinzustopfen. Denn faul sind sie ja sowieso, wissen wir doch alle.
InfluencerInnen und Diversity AktivistInnen reagierten prompt auf das Fatshaming. Verena Prechtl (ms_wunderbar) machte ihrem Ärger in einer Instagram-Story Luft. “Eine Story mit einem Fatsuit ist einfach ekelhaft und diskriminierend”, so Verena. Auch Julia Kremer (schoenwild) kann es nicht fassen und postet ein Bild, das sie in Unterwäsche neben dem Cover des Barbara-Magazins zeigt, auf dem Barbara Schöneberger ebenfalls im Fatsuit abgebildet wurde. Auch diese Aktion sorgte 2019 für heftige Kritik. Denn wie Verena in ihrer Story ganz richtig sagt: “Die ziehen ihren Fatsuit wieder aus und alles ist okay. Wir können das nicht. Wir müssen mit den Blicken der anderen leben und mit dem Vorurteil, dass dicke Menschen den ganzen Tag nur Chips fressen.”
Ein Schlag ins Gesicht
Gerade für Jules und Verena, die mit ihrer Awareness-Kampagne #RespectMySize einen riesen Erfolg erzielt haben, muss dieses geschmacklose Fatshaming von Purelei wie ein Schlag ins Gesicht sein. Aber auch viele andere InfluencerInnen wie curfashion sowie Follower fanden die Aktion von Purelei einfach nur völlig unnötig und widerlich.
Nach der ganzen Kritik im Netz startete das Schmucklabel erst einen halbherzigen Entschuldigungs-Versuch, aber auch der ging leider nach hinten los. Weder das Wort Fatshaming noch das Wort Diskriminierung kommt in der “Entschuldigung”-Story vor. Alle, die die Story, um die es eigentlich geht, nicht gesehen haben, wissen also gar nicht, was sie mit dieser Entschuldigung anfangen sollten. Gestern Abend hat nun die Gründerin Alisa Größe gezeigt und sich persönlich per Telefon bei Jules und Verena gemeldet und sich für alles entschuldigt. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter und fragt, was sie als Marke grundsätzlich besser machen kann, um mehr Diversität zu leben und ein Vorbild zu sein. Auch wenn das die Sache nicht ungeschehen macht, ist es doch mutig und aufrichtig zu seinen Fehlern zu stehen und auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.