Hier erfahrt ihr alles über unreine Haut und was wirklich hilft!
Wenn der Bauch weh tut, suchen wir einen Enterologen auf und bei Problemen mit den Augen den Augenarzt. Bei Hautproblemen und -erkrankungen dauert es meistens, bis wir reagieren. Viele Frauen haben im Laufe ihres Lebens immer wieder mit Unreinheiten zu kämpfen und selbst der Gang zum Dermatologen hilft einem oft nicht weiter. Da es so viele Gründe und Auslöser für unreine Haut gibt, sind sogar Hautärzte oft mit der Diagnose überfordert. Die Abgrenzung von anderen Hautkrankheiten fällt meistens schwer. Ich zum Beispiel war vor 4 Wochen beim Arzt, weil ich über nacht einen kreisförmigen Ausschlag um den Mund bekommen hatte. Die Diagnose: Erwachsenenakne. Ich bin zwar kein Arzt, sondern in der Ausbildung zum Heilpraktiker, aber selbst mir war klar, dass Akne nicht innerhalb von sechs Stunden kommen kann. Da hilft es eigentlich nur noch, sich selbst zu beobachten und wirklich kennen zu lernen.
Doch welche Formen der unreinen Haut gibt es? Und was hilft wirklich?
Periorale Dermatitis
Wie oben erwähnt, war mir klar, dass mein Ausschlag und meine Pickel keine Akne waren.
Ich hatte eine periorale Dermatitis (POD), die nach drei Wochen wieder Geschichte war.
Diese sogenannte “Stewardessen-Krankheit” tritt häufig nach Überpflegung der Haut oder Benutzung vieler verschiedener Kosmetika auf. Vor allem ein Übermaß an Fett- und Feuchtigkeitscremes und Duft- und Farbstoffen bringen die Haut durcheinander und schwächen ihre Barriere. Die Folgen sind Rötungen, Exzeme und Pickel rund um Mund und Nase, in selteneren Fällen auch um die Augen. Die entzündliche Hauterkrankung ist nicht ansteckend und heilt in der Regel aus, ohne Narben zu hinterlassen. Es ist wichtig, die POD gegenüber einer allergischen Reaktion auf Kosmetika abzugrenzen. Allergische Reaktionen gehen in der Regel mit Antihistaminika oder Kortisonsalben schnell zurück, bei der Dermatitis verschlimmert sich die Haut nach kurzer Erstbesserung. Die POD lässt sich nur mit einer Nulldiät für die Haut therapieren, das heisst, dass bis zur vollständigen Abheilung konsequent auf hautreizende Pflegemaßnahmen verzichtet werden sollte. Auch auf den Gebrauch von Kosmetika muss für ein erfolgreiches Ergebnis komplett verzichtet werden.
Hormonell bedingte unreine Haut
Hormone steuern nicht nur unsere Laune, unsere sexuelle Lust und unseren Appetit, sondern auch unsere Haut. Als Frau unterliegt man schon von Natur aus Hormonschwankungen, die zyklusbedingt sind, von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausfallen und sich oft auch auf der Hautoberfläche widerspiegeln (Tagepickel/PMS-Pickel). Nach Absetzen der Pille kann die Haut hormonell bedingt schon mal ordentlich aus dem Gleichgewicht kommen. Falls euch die Absetzerscheinungen der Pille und wie ihr damit umgehen könnt interessieren, findet ihr hier einen Artikel dazu. Abgesehen von kleinen, einzelnen Hautunreinheiten können Hormonschwankungen starke Entzündungen und tief liegende Pickel in der Haut verursachen, die sich anfänglich gerne um die Kinnregion herum ansiedeln. Oft ist hierfür eine Verschiebung der Relation von Testosteron zu Östrogen verantwortlich. Ein Überschuss an männlichen Hormonen lässt die Haut dicker werden und kurbelt die Talgproduktion an, was wiederum zu zu verstopften Poren und Pickeln führt. Gleichzeitig führt ein Abfall von Östrogen zu schlechterer Haut und dünneren Haaren. Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre sind die häufigsten Lebensphasen, in denen es zu hormonell bedingter Akne kommt. Der Unterschied zwischen Akne und Pickeln ist medizinisch gesehen die chronische Komponente. Akne ist eine dauerhafte Entzündung der Talgdrüsen, die mit Pickeln, Mitessern und Pusteln einhergeht. Bekommt ihr die unreine Haut trotz guter Pflege über einen längeren Zeitraum nicht weg, kann ein Hormoncheck übers Blut beim Endokrinologen oder Frauenarzt Aufschluss geben. Wer nicht gleich zum Arzt möchte, kann über den Speichel einen Selbsttest beim Zentrum für Speichelanalyse (CENSA) einschicken und auswerten lassen.
Stress- und ernährungsbedingte unreine Haut
Eine gute Pflege, zuverlässiges Abschminken, um die Poren atmen zu lassen und Toner sind die drei Pfeiler für eine schöne Haut. Wenn unsere Dermis oft doch nicht so mag wie wir, lohnt es sich, einen Blick auf seine Lebensgewohnheiten zu werfen.
Dass ein ungesunder Lebensstil generell nicht gut für unseren Körper ist, wissen wir alle. Trotzdem möchte und werde ich mir sicher den einen oder anderen Burger nicht verkneifen und wenn ich zu tief ins Glas geschaut habe, war es meistens ein Abend, der sich gelohnt hat. Totale Askese kommt für mich also nicht in Frage. Hier geht es viel mehr darum, auf seinen Körper zu hören und zu beobachten, in welchen Situationen die Haut schlechter wird. Bei mir sind es zum Beispiel die Tüte Chips und der Rotwein. Danach kann ich am nächsten Tag fast immer mit einem Outbreak rechnen. Obst und Gemüse hingegen (vor allem grünes) versorgen den Körper mit viel Vitaminen und lassen die Haut praller wirken. Stilles Wasser (mindestens zwei Liter täglich) schwemmen Schlackstoffe aus dem Körper und reinigen die Haut. Viel schlimmer wird die Haut, wenn Stress hinzu kommt. Distress (schlechter Stress) fährt das Immunsystem herunter und bietet Angriffsfläche für Bakterien, die auf der Haut Microentzündungen fördern und unreine Haut schaffen. Bei gestresster Haut wirkt ein Basenbad Wunder. Dafür vorher abduschen und bei ca. 38 Grad Wassertemperatur mindestens 20 Minuten ein Vollbad nehmen. Gesicht immer wieder untertauchen. Im Anschluss den leichten Film nur mit Wasser ohne Duschgel abwaschen. Bei schlechter Haut lohnt es sich übrigens auch, den Vitamin D-Spiegel checken zu lassen. In unseren Breitengraden hat der Großteil der Bevölkerung einen Mangel, da wir einfach zu wenig Sonnentage haben. Ein Mangel an Vitamin D3 lässt die Haut dünner und trockener werden, verlangsamt die Wundheilung und schwächt die Immunfunktion der Haut. Die gute Nachricht: Selbst ein erheblicher Mangel lässt sich meistens innerhalb von 1-2 Monaten beheben.